
Ein Leben zwischen Musik und Geschichte
Geboren am 8. September 1929 in Berlin, war Dohnányi Teil einer Familie, die tief in die deutsche Geschichte eingegangen ist. Sein Vater Hans von Dohnányi (†43) wurde als Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten im KZ Sachsenhausen hingerichtet, sein Onkel war der Theologe Dietrich Bonhoeffer (†39).
Auch sein Bruder, der SPD-Politiker Klaus von Dohnányi (97), prägte die Bundesrepublik als Bürgermeister von Hamburg und Bundesminister. Nach einem frühen Abitur studierte Christoph von Dohnányi zunächst Jura, widmete sich dann jedoch ganz der Musik. Sein Weg führte ihn zu seinem Großvater, dem Komponisten Ernst von Dohnányi, in die USA.

Dirigent von Weltrang
Schon 1957 wurde Dohnányi in Lübeck Deutschlands jüngster Generalmusikdirektor. Später prägte er die Oper Frankfurt und Hamburg. International machte er sich als Leiter des Cleveland Orchestra (ab 1984) und als „principal conductor“ des London Philharmonia Orchestra einen Namen.
Gastdirigate beim Orchestre de Paris sowie die Leitung des NDR-Sinfonieorchesters von 2004 bis 2011 festigten seinen Ruf als einer der größten Dirigenten seiner Zeit. Neben seiner musikalischen Arbeit setzte er sich immer wieder auch gesellschaftlich ein. Sein Credo: „Wir müssen mehr tun für Kultur, absolut mehr tun.“
Eine große Familie und ein Vermächtnis
Christoph von Dohnányi war dreimal verheiratet, zuletzt mit Barbara Koller. Er hinterlässt fünf Kinder, darunter Schauspieler Justus von Dohnányi (64). Mit seiner Leidenschaft für Musik, seiner politischen Haltung und seiner jahrzehntelangen Karriere bleibt er als prägende Persönlichkeit in Erinnerung – in Deutschland und weit darüber hinaus.