Dieses Feuerwerk im Olympiapark München toppte sogar die vergangenen Jahre. Die neunte Auflage des Münchner Sommernachtstraums am gestrigen Samstag, 27. Juli 2013, wurde das größte Feuerwerk, das München jemals gesehen hat. Der österreichische Feuerwerkskünstler Christian Czech von Pyrovision choreographierte das 35-minütige Pyrospektakel mit dem Motto „Full Emotions“ und bettete den Olympiapark in München in ein glitzerndes Farbenmeer. Natürlich gab es währenddessen auch stimmungsvoll gewählte Musik, aber auch zuvor kamen Fans guter Musik auf ihre Kosten. Anheizer der Feuershow waren u.a. Nena und Altmeister Heino!
Münchner Sommernachtstraum 2013: Heino
Der Münchner Sommernachtstraum 2013 ist in vollem Gange. Alt-Technoer Scooter haben die Bühne für Neu-Rocker Heino freigegeben. Heino-Sprechchöre verlangen nach ihm. Und dann kommt er rausgerannt, verlässt seine geliebte Hannelore für seinen Auftritt. Die Gattin steht wie immer hinter der Bühne, wie eine Diva gekleidet mit schwarzem Schlapphut, schwarzer Robe, schwarzer Partnerlook-Sonnenbrille und edlem Gehstock.
Mit „Junge“ – im Original von den Ärzten – liefert Heino den ersten Kracher. Die Zuschauer sind an diesem heißesten Wochenende des Jahres ganz heiß auf Heino und: wahnsinnig jung. Gefühlt handelt es sich um eine reine U40-Party, die Heino da sehnsüchtig erwartet. Ein paar Skeptiker haben sich auch in das Olympiastadion verirrt, die Heino vielleicht „ertragen“ wollten und zuvor noch gesagt haben: „Der geht ja gar nicht“. Sie sollten schnell eines Besseren belehrt werden.
Ein topfiter 74-jähriger Heino begrüßt die Menge: „Sehr geehrte Damen und Herren...“ fängt er an. Sich selbst veräppelt er gerne: „Was macht er denn nu hier, dieser Totenkopf-Heino?“, frägt er. Und jetzt da er Rocker ist, will er wissen, ob es in Ordnung sei, würde er das Publikum „Freunde“ nennen und duzen. Weil: „Unter Rockern duzt man sich“. Das ist logisch und auf diese Ansage hin wird sofort herzlich zurückgejohlt. Jetzt kann er sich endlich etwas leisten, erklärt er. Sein „Haus am See“. Der berühmte Radiohit von Deutsch-Rapper Peter Fox steht Heino ausgezeichnet.
Der Bariton-Sänger wird begleitet von 3 unterhaltsamen Backgroundsängern, einer riesigen Big Band, die sich bestens darauf versteht, Rock, Swing, Rap, Klassik und Volksmusik zusammenzubringen. Die Grafiken im Hintergrund, die Outfits, Heinos Humor – alles ist rund, nichts peinlich, nichts aufgesetzt. Gänsehaut bei „Sonne“ von Rammstein – hier kann sich eine Backgroundsängerin als Opernsängerin beweisen.
Heino singt „Sonne“ beim größten Heavy-Metal-Open Air der Welt mit Rammstein!
Kindliche Glücksgefühle erfüllen uns bei „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ - gelungen „alt“ wiedergegeben in der ersten Hälfte des Songs und bombastisch neu interpretiert in der zweiten Hälfte. Auf einmal dröhnen einem Rock-Riffs und Rap wie bei einer Crossover-Band um die Ohren. Cool! Natürlich gibt es auch eine Medley mit Heinos Klassikern. Jeder, wirklich jeder im Publikum sah sich verwundert um, WIE gut er Heinos Songs mitsingen konnte und wie viel Spaß das Mitschunkeln irgendwie macht.
Heino war irgendwie schon immer da. Und er sieht irgendwie auch noch genauso aus wie vor 50 Jahren. Und jetzt hat sich der betagte 74-Jährige etwas derart Neues getraut und bleibt dabei rundherum authentisch, das es eine Freude ist. Einfach weil man ihm seine Mordsgaudi ansieht. Heino verabschiedet sich mit einer Abwandlung von „Ein Kompliment“ der Sportfreunde Stiller:
„Ich wollte Euch nur mal eben sagen, dass Ihr das Größte für mich seid. Und sichergehen, ob Ihr denn dasselbe für mich fühlt.“
Ja Heino. Ehrlich. Hoffentlich bleibst Du noch lange bei uns.
Münchner Sommernachtstraum 2013: Nena
Als Nicht-Nena-Fan viel es schwer zu glauben, dass Heinos Auftritt noch getoppt werden konnte. Getoppt vielleicht auch nicht, aber äußerst positiv überrascht wurde die Autorin. Nena live – das ist kein Vergleich zu der Musik, die man aus dem Radio kennt. Nena live – das ist 1000 % Vollgas.
Peu à peu stürmen ihre gefühlt 20 Musiker die Bühne und dann taucht die kleine zierliche schlanke Nena plötzlich zwischen ihren ganzen Rockern auf. Charisma pur, süßes Lächeln wie das einer 18-Jährigen und ein cooler Style – dafür steht die tatsächlich schon 53 Jahre alte NDW-Ikone heute. Mit „Das ist nicht alles“ eröffnet sie die Show und fegt gleich einmal den Staub aus den Lautsprechern. Boah, das fetzt!
Und weil Nena genug Hits hat, konnte sie im Anschluss gleich einmal „Nur geträumt“ verbraten. Alles nigelnagelneu für die Neuzeit interpretiert. Ein Gastauftritt ihres The Voice of Germany-Schützlings Isabell Schmidt lässt ihr eine kurze Atempause, bevor sie „Willst du mit mir gehn“ mit Techno- und Rap-Einflüssen aufgepeppt neu auflegt. Zugegeben, der Rap klang bei Heinos Backgroundsänger echter.
Der Zauber des Münchner Sommernachtstraums 2013 stimmte bei Nena und ihrem Song „Wunder geschehn“ - auch dieser Song trumpfte bei Nena live nochmals auf. Vor der Kulisse des Olympiaturms und einem geröteten Münchner Himmel gelang der Künstlerin live in concert ein magischer Moment, wie es sie nur selten gibt. Auch für Nicht-Nena-Fans spürbar.
Tickets für Nena Konzerte 2013 gibt es hier!
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So – und was ist jetzt mit dem Feuerwerk?
Die beiden Künstler toppten nochmal alles - genauso wie das Feuerwerk in München selbst. Im Vergleich zu 2012 wurden sechs statt vier Tonnen Material in die Luft abgeschossen. Es gab 1.600 Abschussrohre auf 54 Abschusspositionen im See und auf dem Olympiaberg und im Vergleich zum Jahr 2012 16.000 statt 12.000 Einzelzündungen. Ein 16 Meter hoher Feuerwerksturm stand im Zentrum der Olympiasees - von hier aus konnte der Veranstalter 360°-Panorama-Bilder drehen und auf Leinwand projizieren.
Der Münchner Sommernachtstraum 2013 wurde von 20 Mitarbeitern eine Woche lange aufgebaut. Wer 2014 die Möglichkeit hat, dabei zu sein: Die Tickets sind jeden Euro wert!