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Claudia Jung im Interview: „Ich glaube nicht an Zufälle“

Claudia Jung im Interview: „Ich glaube nicht an Zufälle“

Neues Album „Schicksal, Zufall oder Glück“

Was die Schlagersängerin anpackt, macht sie mit viel Gefühl und aus Überzeugung. Bevor sie die Arbeit zu ihrem 30. Album begonnen hat, setzte sie sich mit dem Thema  „Schicksal, Zufall oder Glück“  auseinander. Dabei entstand eine geballte Ladung Songs mitten aus dem Leben. Mit SchlagerPlanet-Chefreporterin Daniela Kerscher sprach die Wahl-Oberbayerin über ihr jüngstes Werk, Aberglauben und ihre Tochter Anna.

Claudia Jung im Interview.
Claudia Jung im Interview.

SchlagerPlanet: Was hat sich in den letzten zwölf Monaten bei Ihnen getan?

Claudia Jung: Die Hauptarbeit war das Album. Ich lasse mir ja immer gern dafür Zeit. Die Zeit nach dem Spiel ist wieder vor dem Spiel. Wenn dann die Promotion durch ist, fängt man an, sich schon wieder Gedanken zu machen für den nächsten Streich. Ich finde es ganz angenehm, wenn man sich ein Jahr so Zeit lassen kann. 

SchlagerPlanet: Das muss sich ja entwickeln. Man bekommt ja immer wieder neue Ideen.

Claudia Jung: Ja genau. Nur keine Schnellschüsse.

SchlagerPlanet: Sie haben sich in Ihrem neuen Album mit dem Thema Schicksal, Zufall oder Glück auseinandergesetzt. Was ist Ihre Meinung dazu?

Claudia Jung: Ich finde, Zufälle gibt es nicht. Das ist eine Wortkreation von uns Menschen. Das Schicksal wird uns in die Wiege gelegt. Und wir Menschen sind dann gefordert, Chancen zu entdecken und in unserem Sinne zu gestalten, was uns, wenn wir auch noch Glück haben im Leben, in gewissen Situationen ganz gut gelingt.

 

So sieht das Cover von Claudia Jungs Album "Schicksal, Zufall oder Glück" aus.
Das neue Album von Claudia Jung  „Schicksal, Zufall oder Glück“ – mehr Infos mit einem Klick auf's Cover. 

SchlagerPlanet: Mit Aberglauben haben Sie nichts am Hut, denn Ihr aktuelles Album „Schicksal, Zufall oder Glück“  kam am Freitag, dem 13., auf den Markt, richtig?

Claudia Jung: Aberglaube kann man sich da nicht erlauben. Es ist auch nicht mein erstes Album, das an einem Freitag, dem 13., veröffentlicht wird. Ich hatte auch bereits mit „Auch wenn es nicht vernünftig ist“ ein Album an einem Freitag, dem 13. am Start. Da Alben ja stets an einem Freitag veröffentlicht werden, ist man immer mal mit diesem Datum konfrontiert.

Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, genauso wie mich nicht juckt, ob es Sinn macht, durch eine Leiter zu gehen. Oder wie eine schwarze Katze die Straße überquert. Das ist mir per se mal wurscht. Ich überlege auch nicht, an diesem Tag im Bett liegen zu bleiben.

SchlagerPlanet: Damit bloß nichts passiert … 

Claudia Jung: Aber selbst da kann ja etwas passieren. Und wenn das Schicksal etwas nicht will, da kann man auf Biegen und Brechen machen und man wird’s trotzdem nicht so hindrehen können, dass man es so kriegt wie man es haben möchte.

SchlagerPlanet: Was gilt es, in den nächsten Monaten umzusetzen?

Claudia Jung: Ach, gute Frage, da sind wir fast schon wieder an dem Punkt mit „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. Ich war gerade fast am Stück vier Wochen  unterwegs. Nur kurz dazwischen zu Hause, um mal wieder Wäsche zu waschen und Koffer neu zu packen. Hier ist jede Menge liegen geblieben, ich trau mich gar nicht ins Büro herunter. Ich mag das gar nicht sehen. Da ist so viel abzuarbeiten und zu erledigen. Wenn ich im September von den Auftritten im „Bierkönig“ auf Mallorca zurückkomme, dann mache ich mir Gedanken ums nächste Album und beginne, neue Songs zu schreiben.

Songschreiberin Claudia Jung

SchlagerPlanet: Wie gehen Sie dabei vor?

Claudia Jung: Irgendwelche Themen springen mich immer an, das war auch jetzt so, als ich unterwegs war. Dann hab’ ich plötzlich eine Idee für eine Zeile, einen Song, bestimmte Bilder vor Augen, und dann muss ich mich in dem Moment dazu zwingen, diese gleich aufzuschreiben, sonst sind sie weg, weil man einfach den Kopf so voll hat in der Zeit, dass man sich das nicht allzu lange merken kann. Nachher kann man diese ja wieder sondieren. Dann kann man sich die Sammlung anschauen und sagen: Weiterverfolgen oder eher nicht. Es ist halt ein ständiges Arbeiten. Ich kann mich auch nicht lange hinsetzen und nichts tun. Das wünsche ich mir zwar manchmal, aber dann zu Hause zu sein und gar nichts zu tun, das schaffe ich vielleicht eine halbe Stunde, aber dann muss ich wieder etwas machen, zum Beispiel im Garten rumwerkeln. 

SchlagerPlanet: Haben Sie zwischendrin noch Zeit für Ferien gehabt?

Claudia Jung: Nein, überhaupt nicht. Ferien – das ist für mich dann daheim. Gerade einfach das schöne Wetter genießen.

 

© Claudia Jung/youtube

SchlagerPlanet: Was hat für Sie in nächster Zeit Priorität?

Claudia Jung: Immer noch das Album, man muss einfach dranbleiben. Es geht mit den Auftritten an den Wochenenden fröhlich weiter. Man lebt natürlich in erster Linie von den alten Erfolgen, weil es das ist, was die Leute hören wollen. Aber ich versuche auch immer wieder, etwas Neues einfließen zu lassen. Dann ist es eine große Freude, wenn die Leute die neuen Songs hören wollen und wenn etwas dabei ist, das diesen Evergreen-Charakter hat. 

SchlagerPlanet: Wo sind Sie inzwischen musikalisch angekommen?

Claudia Jung: Da, wo ich schon immer war, beim Schlager. Keine Wegbewegung zu irgend etwas. Es ist nur moderner geworden, die Sounds ändern sich. Wobei ganz viele picken wieder die Sounds aus den Achtzigern auf. Diese erleben eine Renaissance.  Wie bei der Mode. Doch die Sounds müssen trotzdem auch ein bisschen anders sein, und die Sprache hat sich auch verändert, wenn auch nicht zum Positiven.

Das Schicksal meint es gut mit Anna

SchlagerPlanet: Ihre Tochter Anna (21) hat inzwischen in der Eventbranche Fuß gefasst.

Claudia Jung: Ja, sie arbeitet im Eventmanagement und betreut hauptsächlich Firmen-Events und Hochzeiten. Es gefällt ihr, die Erwachsenen zu bespaßen. 

SchlagerPlanet: Sie ist immer noch mit ihrer Jugendliebe zusammen … 

Claudia Jung: Das Schicksal meint es gut mit ihr. Aber trotzdem wird sich das erst im Laufe des Lebens zeigen. Es gibt Dinge, die einfach für gewisse Momente gut und richtig sind. Und die können sich ändern, weil sich ja Menschen weiterentwickeln. Auch was den Beruf betrifft. Ich finde es ja verheerend, von jungen Menschen im Alter von 15, 16 zu verlangen, wissen zu müssen, welchen Beruf sie ergreifen wollen. Dabei sind sie eigentlich noch Kinder, auch wenn sie das selber nicht wahrhaben wollen. Sie haben noch keine Ahnung vom Leben, alles entwickelt sich noch weiter, und ich finde, es gibt nichts Schlimmeres, als in dem Alter in etwas hinein gedrängt zu werden. Die Jugendlichen müssen sich ja noch ausprobieren können. Was liegt mir, was möchte ich? Was gibt es denn Schlimmeres, als einen Beruf zu ergreifen, aus dem man aus irgendwelchen äußeren Umständen nicht wieder herauskommt?! Den man aber sein Leben lang nur widerwillig macht! Wenn man etwa meint, man muss den Betrieb der Eltern übernehmen. Natürlich ist es schön, wenn Kinder sagen: Ich möchte in dein Unternehmen und ich steh dahinter. Ich teile die Leidenschaft meiner Eltern, aber ich muss auch als Elternteil akzeptieren können, wenn das nicht so ist und ein Kind etwas völlig anderes im Leben will.

Daniela Kerscher
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