
Frühe Jahre und erste Erfolge
Geboren in London, zog es Terence Stamp schon früh auf die Bühne. Er begann zunächst als Theaterschauspieler und beeindruckte mit seiner Präsenz und seinem Charisma. Bereits sein Leinwanddebüt machte ihn über Nacht zum Star – eine Seltenheit, selbst in einer Zeit, in der das Kino sich ständig neu erfand. Mit der Hauptrolle in „Die Verdammten der Meere“ (1962), einer Adaption nach Herman Melville, gelang der Durchbruch, der seinen Namen sofort bekannt machte.
Die Kombination aus Schauspielkunst und außergewöhnlicher Ausstrahlung brachte ihn in die Riege der britischen Kultfiguren der 1960er-Jahre. Man sprach von einem Mann, der sinnbildlich für den Aufbruch der „Swinging Sixties“ stand.
Sein Gesicht, sein Stil und seine Aura prägten das Bild einer Generation. In den Boulevardblättern war er ebenso präsent wie auf der Leinwand. Besonders sein Privatleben faszinierte die Öffentlichkeit: Seine Beziehung mit Schauspielerin Julie Christie war damals Stadtgespräch – und fand sogar ihren Weg in die Musikgeschichte, als die Kinks sie in einer Zeile ihres Liedes „Waterloo Sunset“ verewigten. Auch in Italien fand er eine künstlerische Heimat. Regiegrößen wie Pier Paolo Pasolini und Federico Fellini luden ihn vor die Kamera. Diese Jahre markierten eine Phase der künstlerischen Experimente und zugleich eine Zeit, in der er sich zunehmend von der britischen Heimat entfernte.

Der tiefe Einschnitt und das unerwartete Comeback
Doch jeder Aufstieg bringt auch einen Fall. Als die 1960er-Jahre endeten, verblasste auch sein Stern. Zurück in Großbritannien fand er sich in einer Branche wieder, die bereits neue Gesichter feierte. Später reflektierte er selbst, dass sein Ruhm mit dem Ende dieser Dekade nahezu zeitgleich verschwunden sei. Für viele wäre dies das Ende einer Karriere gewesen. Für ihn jedoch war es nur eine Pause – eine längere Stille, aus der er Jahre später eindrucksvoll zurückkehrte.
Hollywood öffnete ihm 1978 erneut die Türen. Als gnadenloser Gegenspieler General Zod in „Superman – Der Film“ und später in „Superman II“ schrieb er sich in die Filmgeschichte ein. Mit nur wenigen Sätzen und einem furchteinflößenden Blick prägte er das Bild des ikonischen Bösewichts – eine Rolle, die bis heute mit seinem Namen verbunden bleibt.
Von da an war er wieder gefragt. Er spielte in Werken, die unterschiedlicher kaum hätten sein können – vom schrillen Roadmovie „Priscilla – Königin der Wüste“ (1994) über den Rachethriller „The Limey“ (1999) bis hin zu großen Blockbustern wie „Star Wars Episode I – Die dunkle Bedrohung“ (1999).

Späte Anerkennung und letzte Projekte
Die Rolle der Transfrau Bernadette in „Priscilla“ brachte ihm nicht nur eine Golden-Globe-Nominierung ein, sondern auch neue Bewunderung für seine Wandelbarkeit. Jahrzehnte nach seinem Debüt bewies er, dass er noch immer überraschen konnte. Sein letzter großer Auftritt auf der Leinwand war 2021 in Edgar Wrights Mystery-Horror „Last Night in Soho“. Dort zeigte er ein letztes Mal jene Präsenz, die ihn sein ganzes Leben lang ausgezeichnet hatte.
Seine Familie bestätigte nun, dass er am 17. August 2025 im Alter von 87 Jahren verstorben ist. Mit ihm geht eine Legende, die sowohl in London, Rom als auch in Hollywood ihre Spuren hinterließ.
Gerade erst hatte es Gerüchte über eine mögliche Fortsetzung von „Priscilla“ gegeben, in der er seine gefeierte Rolle noch einmal übernehmen wollte. Dass er dazu bereit war, zeigte seinen ungebrochenen Willen, sich immer wieder neu zu erfinden – bis zuletzt.