Ein Leben für den „Eurovision Song Contest“

Die „Eurovision Song Contest“-Geschichte von Ralph Siegel

Musikalische Liebe

Es könnte das letzte Mal sein, dass Ralph Siegel für Deutschland beim „Eurovision Song Contest“ antritt. Mit Laura Pinski und dem Song „Under the sun we are one“ will es der Münchner Komponist nochmal wissen.

Ralph Siegel ESC
Ralph Siegel tritt dieses Jahr für Deutschland beim Vorentscheid an.

Der „Eurovision Song Contest“ ist eigentlich ein Komponistenwettbewerb. Bis Ende der 90er Jahre dirigierten die Liederschreiber noch in den meisten Fällen das bis dahin übliche Live-Orchester. In der Zwischenzeit werden sie immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Trotzdem gibt es unter den Musikern interessante Persönlichkeiten. Einer dieser Menschen ist Ralph Siegel. Dieses Mal ist er auch wieder beim deutschen Vorentscheid dabei.

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Das letzte Mal für Deutschland?

Es könnte das letzte Mal sein, dass er für Deutschland antritt. Fast jedes Jahr versucht es Ralph Siegel beim „ESC“. Doch er hat bereits angedeutet für Deutschland nicht mehr antreten zu wollen, falls er erneut scheitert. Verhindern soll es Laura Pinski, die seinen Song „Under the sun we are one“ interpretiert. Am Donnerstag wird es dann spannend: In Köln steigt der deutsche Vorentscheid, der auch in der ARD übertragen wird. Die Nation hat dann die Wahl, welches Lied es nach Stockholm ins Finale schickt. „Under the sun we are one“ muss sich gegen neun Konkurrenten durchsetzen, darunter auch Ella Endlich mit „Adrenalin“ oder Alex Diehl mit „Nur ein Lied“.

Kleiner Staat, großer Komponist

In den letzten Jahren schätze vor allem das Ausland die musikalischen Künste des 70-jährigen Komponisten: Im vergangenen Jahr beispielsweise zum zweiten Mal San Marino mit dem Song „Chain of Light“. Schon ein Jahr davor zog der Zwergstaat mit Hilfe des von Valentina Monetta interpretierten Siegel-Liedes „Maybe“ ins Finale des Liederwettbewerbs – das erste Mal in der „ESC“-Geschichte des Landes.

Auch in der Schweiz, Malta und Montenegro hat Ralph Siegel in den vergangenen Jahren sein Glück versucht. Dass der Komponist es aber auch in anderen Nationen versucht ist nicht neu: Bereits 1974, 1980 und auch 1985 trat er mit einem Song für das deutsche Nachbarland Luxemburg an.

Siegels Deutschlandgeschichte

In den letzten Jahrzehnten hat sich Deutschland mehrmals für einen Siegel-Titel entschieden. Manchmal brachte das der Nation nicht den Sieg, aber einen dankbaren Platz auf dem Treppchen. Doch selbst die Songs, die nicht so erfolgreich waren, waren meist erfolgreicher als die Performance von Ann Sophie in Wien 2015, wo Deutschland mit null Punkten auf dem letzten Platz landete. Lou trat 2001 mit dem Titel „Happy Birthday-Party“ beim deutschen Vorentscheid an, musste sich aber Michelle mit „Wer liebe lebt“ geschlagen geben. 2003 fuhr sie aber dann mit „Let’s get Happy“ nach Riga und erreichte den zwölften Platz.

Ein bisschen Frieden

Ralph Siegel siegte auch bereits beim „Grand Prix d’Eurovision“. 1982 sang Nicole „Ein bisschen Frieden“ und gewann zum ersten Mal für Deutschland. Mehrmals landete er im Finale für seine Heimat auf dem zweiten Platz. 1980 sang sich Katja Ebstein mit „Theater“ hinter dem Sieger ein, im Jahr darauf Lena Valaitis mit „Johnny Blue“ und auch 1987 die Gruppe Wind mit „Lass die Sonne in dein Herz“.

Doch Ralph Siegel ist nicht nur im Rahmen des „Eurovision Song Contest“ tätig. Zahlreiche Bands verdanken ihm Charterfolge. Sein Hit „Dschinghis Khan“ von der gleichnamigen Gruppe rockt noch heute die Disco-Tempel. Nana Mouskouri, Peter Alexander, Michael Schanze, Mary Roos, Heino, Michael Holm, Chris Roberts, Mireille Mathieu, Udo Jürgens, Roy Black, Ireen Sheer oder Rex Gildo– die Liste der Interpreten, die ihm Plattenerfolge verdanken ist lang. Viele Hörer summen heute seine Melodien, ohne es zu wissen.

Ansgar Gersmann
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