
Späte Karriere mit großer Wirkung
Doris Gercke wurde 1937 in Greifswald geboren und schlug erst spät den literarischen Weg ein. Nach einer Ausbildung in der Verwaltung, Jahren als Hausfrau und Mutter sowie einem Jura-Studium begann sie mit 50 Jahren zu schreiben. Schon ihr Debütroman „Weinschröter, du musst hängen“ wurde ein großer Erfolg – und legte den Grundstein für die Kultfigur Bella Block, die später von Hannelore Hoger (†2024) im ZDF verkörpert wurde.
Gerckes Romane zeichneten sich durch eine dichte, sozialkritische Atmosphäre aus – Themen wie Gewalt, Sexismus und Trostlosigkeit behandelte sie stets mit literarischer Tiefe.

Politisches Engagement und literarischer Mut
Gercke war weit mehr als eine Krimiautorin. Als langjähriges Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) engagierte sie sich in der Friedensbewegung, protestierte gegen Neofaschismus und trat für soziale Gerechtigkeit ein. Auch in ihren Büchern spiegelte sich dieser politische Anspruch wider – ob in den Bella-Block-Fällen oder später unter dem Pseudonym Marie-Jo Morell in der Reihe um Milena Prohaska.
Ihre Geschichten waren nie nur spannend, sondern gesellschaftlich positioniert, oft mit einem ironischen Unterton. Gercke blieb stets ihrer Herkunft verbunden und sagte einmal: „Ich bin bei der unteren Schicht – und bei den Frauen.“