Florian Silbereisen: ZDF hat seinen „Traumschiff“-Namen geändert

Florian Silbereisen: ZDF hat seinen „Traumschiff“-Namen geändert

Parger oder Prager?

Florian Silbereisen sticht am 26. Dezember als „Traumschiff“-Kapitän Max Parger in See. Oder als Kapitän Max Prager? Das ZDF hat den Rollennamen geändert. Wegen einem Kapitän aus der Kolonialzeit?

„Das Traumschiff: Antigua“: Martin Grimm (Daniel Morgenroth) und Max Parger (Florian Silbereisen) stehen auf der Brücke des Traumschiffs. Martin schaut Max dabei eindringlich an, der sich von ihm abwendet.
Staff-Kapitän Martin Grimm (Daniel Morgenroth, l.) hat das riskante Manöver des neuen Kapitäns Max Parger (Florian Silbereisen, r.) der Reederei gemeldet.

Florian Silbereisen tritt am 26. Dezember seinen Dienst an Bord an: Zuerst geht es mit dem „Traumschiff“ nach Antigua und am 1. Januar in einer weiteren Folge nach Kolumbien, danach auf der „Kreuzfahrt ins Glück“ nach Menorca und in die Normandie. Das ZDF hatte zu den neuen Folgen Mitteilungen veröffentlicht, auf denen ein Detail stutzig macht: Der Rollenname von Florian Silbereisen! Als Anfang des Jahres verkündet wurde, dass der Moderator die Rolle des neuen „Traumschiff“-Kapitäns nach Sascha Hehn übernehmen sollte, lautete der Name „Max Prager“. In den neuen Mitteilungen des ZDF ist allerdings durchgehend von einem gewissen „Max Parger“ die Rede. Hat das ZDF den Namen einfach geändert? Welchen Grund könnte es dafür geben?

Florian Silbereisen als Kapitän Parger oder Prager?

Der Grund könnte über 100 Jahre zurück liegen. Denn es gab schon einmal einen deutschen Kapitän namens Max Prager. Dieser wurde 1854 in Stettin geboren und ist 1910 in Wandsbek gestorben. Als Kapitän des Rheindampfers „München“ erlangte er einige Bekanntheit, als er den Afrika-Forscher Hermann von Wissmann, der später Gouverneur Deutsch-Ostafrikas werden sollte, vom Rhein bis nach Bagamoyo im heutigen Tansania brachte. Ihm sei damit „ein seemännisches Meisterstück“ gelungen, wie es in einem Buch über Wissmann heißt.

Kapitän der Kolonialzeit

Doch Max Prager hatte auch dunkle Seiten, wie ein Artikel der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ herausfand. So war der Kapitän auch ein überzeugter Kolonialist und Krieger. Er unterstütze Wissmann nicht nur bei der Niederschlagung eines Aufstands der ostafrikanischen Küstenbewohner, sondern äußerte in seinem Buch „Die deutsche Dampfer-Expedition zum Nyassa-See“ auch die Überzeugung, dass die Einheimischen „mit Gewalt niedergehalten“ und erzogen werden müssten. Auch das folgende Zitat wird Kapitän Max Prager zugeschrieben: „Der Neger kann es nicht recht einsehen, warum der weiße Mann in Betreff der Reinlichkeit so penibel ist und er so oft bei ertappter Unsauberkeit gescholten wird.“ Dagegen sei der Deutsche an sich „der beste und geeignete Kulturarbeiter der Erde“. Das sind Worte aus einer anderen Zeit, mit denen das ZDF und Florian Silbereisen sicher nicht in Verbindung gebracht werden wollen.

Laut „FAZ“ habe das ZDF den Namen „Max Prager“ für Florian Silbereisen ausgewählt, weil „weil er einen positiven und zugleich bayerischen Klang“ habe. Dass der Name einen historischen Hintergrund hat, wurde damals womöglich übersehen. Mit der unkommentierten Umbenennung der Rolle in „Max Parger“ könnte das ZDF versuchen, still und heimlich einer unangenehmen Diskussion über den Namen aus dem Weg zu gehen.

Aber ob nun Prager oder Parger, hauptsache Florian Silbereisen startet am 26. Dezember endlich mit dem „Traumschiff“ in See!

Patrick Kollmer
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