Das etwas andere Andrea Berg Konzert

Media Markt Clubkonzert mit Andrea Berg in Berlin

Hautnah

Seit 15 Jahren hat sie so ein Konzert nicht mehr gegeben: so sagte es Andrea Berg gestern Abend in Berlin bei ihrem kleinen Clubkonzert. Ihre Fans vor Ort hingegen schienen ihren Star noch nie so gesehen zu haben.

Andrea Berg Clubkonzert
Andrea Berg bei ihrem gestrigen Clubkonzert.

Dass Andrea Berg Zehntausende zujubeln, ist keine Seltenheit. Wenn es allerdings nur wenige Hundert sind, ist das so rar wie ein Fehltritt in ihrer Karriere. So geschehen auf ihrem gestrigen Media Markt Clubkonzert: Wo im Bühnenbild oftmals ausgefallene, maßgeschneiderte Looks regieren, gab es heute Jeans, Bluse und High Heels. Wobei sie letztere schon nach wenigen Songs auszog. Statt einem feuerspeienden Drachen auf der Bühne, wählte die Schlagerkönigin heute ein Glas Bier und einen aus dem Publikum geliehenen Fächer als Requisiten. Ihr schien es im „Glashaus“ in Berlin sichtlich zu gefallen. Und so wie die Stimmung kochte, hätte es kaum verwundert, wenn das „Glashaus“ sogar etwas beschlagen wäre.

Das „Glashaus“ ist Teil einer besonders entspannten Ecke von Berlin. In unmittelbarer Nähe lässt sich in Liegestühlen an der Spree entspannen oder an der nahegelegenen Bar ein Bierchen zischen. Ähnlich entspannt war auch die Gastgeberin Andrea Berg, die lediglich mit drei Mann anreiste – eher 200 Personen sind an einem Großevent wie dem „Heimspiel“ in der Regel beteiligt. Beteiligt waren zwar diesmal auch wenige Hundert Mann, jedoch nicht hinter den Kulissen und auf der Bühne sondern als feiernde Zuschauer.

1,5 Stunden Clubshow

Als die 50-Jährige die Bühne betrat, war eine Eskalation nah. Für die Fans ein unglaublicher Moment. Als ersten Titel stimmte sie „Die Gefühle haben Schweigepflicht“ an. Dabei ergriff sie beherzt Hände im Publikum, ließ das ein oder andere Selfie zu und empfing Geschenke. Dass Andrea Berg in schlichterer Montur und ohne Band, stattdessen mit Halbplayback, auf der Bühne stand, schien ihre Fans nicht im geringsten zu stören. Gleich zu Beginn gelang es ihr, Familiarität zu schaffen: Immer wieder fragte sie das Publikum nach Titeln, die sie noch singen solle und so nahm eine Art „Karaoke Abend“ mit einer großartigen Entertainerin seinen Lauf. Und dabei war Andrea Berg zwar Rampensau, aber kein Platzhirsch: Der 19-jährige Fan Benny durfte sogar ein Ständchen auf der Bühne mitträllern.

Andrea Berg Clubkonzert
Andrea Berg und ein Blumenstrauß von einem Fan.
©SchlagerPlanet/Melanie Gladbach

„Schenk mir einen Stern“, „Diese Nacht ist jede Sünde wert“, „Himmel auf Erden“ und „Ich schieß dich auf den Mond“ gehörten unter anderem zu ihrem Repertoire. Zu letzterem Titel erzählte die Sängerin eine besonders aufsehenerregende Anekdote: Bei dem Titel über eine vergangene Beziehung, mit der sie abrechnet, denke sie immer an ihren Ex-Mann. Zur Illustration fügte sie hinzu: Dass er jetzt auf dem Mond säße, und dort sein Lasso schwingt – eine Anspielung an Olaf Hennings „Cowboy und Indianer“. Wer im „Glashaus“ steht, singt und mit Steinen wirft...

„Lass mich in Flammen stehen“ ist nicht Soundtrack des Abends

Einen Song wollte sie im Übrigen trotz der Wunschkonzert-Atmosphäre nicht singen: „Lass mich in Flammen stehen“. Gleich wurden bei dieser Aussage Assoziationen an ihren kürzlichen Bühnenunfall geweckt. Während einer Vorpremiere ihrer „Seelenbeben“-Tour fing eines ihrer Kostüme durch einen Feuerdrachen Feuer: Das Ergebnis waren schwerwiegende Verbrennungen, die sie auch am gestrigen Konzert in Form eines großen Pflasters sichtbar begleiteten.

Dieses Risiko bestand bei ihrem Media Markt Clubkonzert keineswegs. Und so gerührt, wie sich der Star zeigte, könnte es ja sogar sein, dass Konzerte dieser Art zur Gewohnheit werden. Ihre Fans könnten sich sicherlich mit dieser intimen Form der Bespielung anfreunden – schließlich gab es zum Ende hin für alle die Lust hatten, sogar ein Meet & Greet. Nur die Anzahl ihrer Auftritte müsste Andrea Berg dann nochmals entschieden ausweiten...

Melanie Gladbach
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