Große Show mit kleinen Stimmen

Eurovision Song Contest 2013: So war die Show

ESC 2013

Der 58. Grand Prix d'Eurovision war ein buntes Spektakel – es gab tolle Bühnenshows und beeindruckende Roben. Gewonnen hat der dänische Beitrag „Only Teardrops” von Emmelie de Forest, Cascada hatten mit „Glorious” leider weniger Glück.

Emmelie de Forest
Dänemark gewann den Eurovision Song Contest 2013 mit 281 Punkten.

Malmö lud ein und Künstler aus ganz Europa und darüber hinaus folgten der Einladung. Gestern fand in Schweden das Finale des diesjährigen Eurovision Song Contest statt. Dabei gewannen die Dänen mit der süßen Emmelie de Forest und dem Lied „Only Teardrops”, der deutsche Beitrag „Glorious” von Cascada schnitt nicht sonderlich gut ab – die Eurodance-Hymne landete auf dem 21. Platz. Ein wenig erfreuliches Ergebnis, wenn man bedenkt, dass im Finale insgesamt nur 26 Teilnehmer gegeneinander antraten.
Aber nochmal ganz von vorn: Die Veranstaltung, die von der schwedischen Schauspielerin Petra Mede in schriller pinker Gaultier-Robe präsentiert wurde, begann mit dem Einlaufen der Künstler über eine Brücke. Anschließend versammelten sich die Teilnehmer mit ihren jeweiligen Landesflaggen auf der Bühne - ein Bild, das an die Olympischen Spiele erinnerte, nur dass es gestern statt Nationalhymnen schaurige, schräge, aber auch schöne Lieder aus den unterschiedlichsten Musikrichtungen gab.

Den Anfang machte Frankreich mit Amandine Bourgeois, deren bluesige Nummer „L'Enfer Et Moi” zu einem der schönsten Beiträge des Abends gehörte. Leider landete die Französin noch hinter Deutschland auf dem 23. Platz. Anschließend trat der Litauer Andrius Pojavis, über dessen äußert agile Augenbrauen im Vorfeld viel gewitzelt wurde, mit „Something” auf. Die stimmungsvolle Nummer, die stark an die britische Band Editors erinnerte, brachte Pojavis kein Glück. Platz 22 und das, obwohl er seine Augenbrauen diesmal unter Kontrolle hatte.

ESC 2013 Kritik
Toller Auftritt: Aliona Moon fuer Moldawien.
©Dennis Stachel (EBU)

Die beste Bühnenshow bot Moldawien, deren Sängerin Aliona Moon unter ihrer weißen Robe auf einer Hebebühne stand. Während man sich noch wunderte, warum sie sich nicht bewegte, wurde sie in ihrem Kleid immer größer und stand schließlich mehrere Meter über der Bühne, während auf ihrem Rock Blitze und Flammen projiziert wurden. Die absurdeste Show zeigte Aserbaidschan: Auf der Bühne stand eine Glasbox, in der ein Tänzer herumturnte, während eine Frau in roter Robe lediglich daneben stand. Warum auch immer, aber es musste ja nicht alles einen Sinn ergeben.

Das strahlendste Lächeln zeigte Gianluca Bezzina aus Malta, dicht gefolgt von Farid Mammadov aus Aserbaidschan. Die beeindruckendsten Augenbrauen hatte Gor Sujyan von der armenischen Rockgruppe Dorians und die lustigste Show kam aus Rumänien mit einem Dracula in Glitzerkostüm und toller Falsettstimme. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch der norwegische Beitrag: „I Feed You My Love” war der mit Abstand beste potentielle Bond-Song.

Der Gewinnerbeitrag „Only Teardrops” war sehr schön und eingängig. Und Deutschland? Sängerin Natalie Horler legte einen soliden Auftritt hin. Das Outfit saß, woran lag's? Vielleicht kommt der Titel - übersetzt „Wir sind glorreich” - bei den nicht-deutschen Ländern momentan weniger gut an. Politisch hat sich Deutschlands Oberhaupt Angela Merkel wegen ihres Sparkurses in Europa wenig beliebt gemacht. Viele griechische User bei Twitter fühlten sich durch die Aussage der deutschen Sängerin - „Wir sind glorreich” - persönlich angegriffen.

Vielleicht klappt's ja im nächsten Jahr mit ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl, wer weiß?

Eurovision Song Contest Cascada
Die Platzierung von Cascada überraschte.
©Dennis Stachel (EBU)
Jennifer Victoria Withelm
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