Große Songs des kleinen Mannes

Darum geht es in den Songtexten von Peter Alexander

Gesellschaftskritisch

Peter Alexander hat vielen Menschen aus dem Herzen gesungen und die Probleme der Gesellschaft in seinen beschwingten Liedern beschrieben. So half er die Herausforderungen des Alltags zu meistern. Wir haben seine Songs genau angeschaut.

Peter Alexander größte Hits
Musikalisch hat uns Peter Alexander immer wieder fasziniert.

Peter Alexander war einer der großen Gastgeber am Samstagabend und ein klassischer Showmaster. Er konnte nicht nur moderieren und schauspielern, sondern auch singen und tanzen. In zahlreichen Songs hat er die Liebe beschworen und dabei auch den Zustand der Gesellschaft kritisiert. In seiner Karriere hat er in einigen Filmen mitgespielt und kam mit 27 Hits in die Top Ten der Charts. Fünf Lieder von Peter Alexander erreichten sogar Platz eins. In vielen seiner Songs hat er sich kritisch mit dem Alltag der Menschen auseinandergesetzt und den allgemeinen Problemen in der Nachkriegszeit Gehör gewidmet. War das vielleicht sein Erfolgsrezept?

Der einsame Wächter

Das erste Mal konnte Peter Alexander sich Mitte der 50 Jahre in den Charts platzieren. Mit dem Song „Der Mond hält seine Wacht“ mit einem Text von Kurt Feltz setze er sich sofort an die Spitze.

„Der Mond hält seine Wacht,
wenn in der Nacht
ein goldener Stern Dir winkt.
Der Mond, der sieht von fern
wie dieser Stern
das Glück Dir bringt.“

Unsterblich mit einer Kneipe

In den 70er Jahren erscheint das Lied, mit dem wir Peter Alexander heute noch als erstes verbinden. „Die kleine Kneipe“ wurde in Österreich unter „Das kleine Beisl“ veröffentlicht. Der Hit stammt von Schlumpf-Sänger Pierre Kartner alias Vader Abraham. Mehr als 150 Mal wurde es Schätzungen zufolge gecovert. Der deutsche Text stammt von Michael Kunze.

„Die kleine Kneipe in unserer Straße,
da, wo das Leben noch lebenswert ist,
dort, in der Kneipe in unserer Straße.
Da fragt Dich keiner, was Du hast oder bist.“

Die wirklich wichtigen Dinge

Wie sich die Art der Liebeslieder doch ändern: Tim Bendzko muss erst noch den Alltag erledigen und 148 Mails checken, bevor er sich um die Liebste kümmert. Bei Peter Alexander war das noch anders. Er hatte auch viele Alltagsprobleme und zählte täglich seine Sorgen. Seine größte Sorge – im Song „Ich zähle täglich meine Sorgen“ - war es aber, seine Liebste zu verlieren.

„Sorge Nummer eins in meinem Leben,
das ist die Sorge, dass du von mir gehst.
Und Sorge Nummer zwei ist, dass es bald 'nen andren gibt,
den besser du verstehst und der dich liebt.
Ich zähle täglich meine Sorgen, denn ich sorg mich sehr.
Wenn ich denk du liebst mich nicht, lieb ich dich umso mehr.
Ich zähle täglich meine Sorgen, und lieb dich wie zuvor.
Wenn ich nicht mehr zähle, weiß ich, dass ich dich verlor.“

Privat war er seit September 1952 mit der Schauspielerin Hildegarde Haagen verheiratet, die ihren Beruf aufgab und ihren Mann managte. Zusammen hatte das Paar zwei Kinder: Die Kunsthistorikerin Susanne kam 1958 zur Welt, Sohn Michael wurde 1963 geboren. Am 30. März 2003 wurden die schlimmsten Befürchtungen aus den Zeilen des Liedes wahr: seine geliebte Hilde starb. Seitdem hatte Peter Alexander sich noch mehr zurückgezogen, als schon zuvor.

Retter in der Not

1981 erschien ein weiterer Hit der Peter Alexander Lieder: „Der Papa wird’s schon richten“. Es ist ein typisches Peter Alexander Lied, in dem er die Alltagssorgen einer gutbürgerlichen Familie besingt, in der am Ende alles am Familienoberhaupt hängen bleibt.

„Der Papa wird's schon richten, der Papa macht's schon gut.
Der Papa, der macht alles, was sonst keiner gerne tut.
Der Papa wird's schon richten, wir haben ja zum Glück
den guten alten Papa, unser bestes Stück.“

Und obwohl die Zeitung Österreich das Vermögen von Peter Alexander auf über 100 Millionen Euro schätzte, konnten wir uns auch Peter Alexander in der Rolle des kleinbürgerlichen Familienvaters vorstellen. Ein Vater, der neben seinem beruflichen Leben nach der Emanzipation der Frau auch immer mehr in die Probleme der Familie eingebunden wurde.

Gegen die bittere Pille

Die Kritik in den Liedern von Peter Alexander war immer gut versteckt. „Die süßesten Früchte“ wirkt wie viele Peter Alexander Songs sehr einfach, leicht und locker – eine liebliche Melodie und verspielte Instrumentalisierung. Auf den ersten Blick berichtet er von einer liebenswerten Tiergeschichte in dem ein Enten-Kind mit ihrer Mutter redet. Bei genauer Betrachtung aber verbirgt sich dahinter die Kritik an der bitteren Pille des einfachen Menschen: die Ausbeutung der Mittelschicht in einer Art Fabel.

„Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere,
und weil die Bäume hoch sind
und diese Tiere groß sind.
Die süßesten Früchte schmecken dir und mir genauso,
doch weil wir beide klein sind,
erreichen wir sie nie.“

Aufruf zur Menschlichkeit

Peter Alexander scheint einen guten Riecher für die Entwicklung der Gesellschaft gehabt zu haben. Bereits zu Beginn der 70er rief er in seinem Song „Hier ist ein Mensch“ zu mehr Menschenliebe auf. Auch in den Hitparaden erreichte er den 2. Platz.

„Kennst Du seinen Namen?
Seinen Namen kennst Du nicht.
Sieh zu ihm hinüber
und dann kennst Du sein Gesicht.

Hier ist ein Mensch, schick ihn nicht fort.
Gib ihm die Hand, schenk ihm ein Wort.
Hier ist ein Mensch, der will zu Dir.
Du hast ein Haus, öffne die Tür.
Öffne die Tür, öffne die Tür,
hier ist ein Mensch, der will zu dir.“

Architekt der Freundschaft

Eine ähnliche Kritik an der Gesellschaft und ein Appell für mehr Menschlichkeit war Peter Alexanders Song „Wir singen mit der ganzen Welt“, in der er die Utopie einer neuen Welt zeichnet, in der die Menschen in Freundschaft miteinander leben.

Erinnert Ihr Euch noch an die Hits von Peter Alexander? Welcher ist Euer liebster Song?

Ansgar Gersmann
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