
230 Tage hinter Gittern
Tennis-Legende Boris Becker (57) verbrachte 230 Tage in Londoner Gefängnissen, nachdem er verurteilt worden war, weil er seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen hatte. Im „High Performance Podcast“ berichtet Becker nun von seinen Erfahrungen. „Wer auch immer sagt, dass es im Gefängnis einfach ist, der lügt“, erklärt er.
Er sei dort nicht mehr der Star, sondern einer von vielen gewesen – mit strikten Regeln: nur eine Stunde mittags und ein kurzes Abendessen, ansonsten Einschluss. „Du guckst währenddessen auf den Boden und schaust niemandem in die Augen, weil du Angst hast“, so Becker. Besonders die ersten vier Wochen im berüchtigten Wandsworth-Gefängnis seien ein Schock gewesen.
Angst vor den Duschen und schlechtes Essen
Am härtesten sei für Becker der Alltag mit anderen Insassen gewesen. „Das, was in den Filmen passiert, ist tatsächlich wahr“, betont er. Seine größte Sorge: die Duschen. „Man muss sich die richtige Gruppe suchen. Ich hatte immer Angst, dort ausgenutzt zu werden.“ Die Wärter hätten sich nicht eingemischt, die Gefangenen mussten ihre Sicherheit selbst organisieren. Später kam Becker ins Huntercombe-Gefängnis, wo er zumindest ein Fitnessstudio nutzen konnte.
Doch die Erinnerungen an Hunger, marode Zustände und ständige Anspannung sind geblieben. „Das Essen war schrecklich, ich habe das erste Mal in meinem Leben Hunger verspürt“, schildert er. In seinem Buch Inside hat Becker die traumatische Zeit ausführlich aufgearbeitet – ein Kapitel, das er selbst wohl nie vergessen wird.