Rosenstolz

Rosenstolz

Kaum eine Band hat es so gut verstanden, gesellschaftlich relevante Themen mit guter, aufrichtiger Musik zu verbinden. Kaum eine Band war in ihrer Essenz, aus ihrer bloßen Existenz heraus ein gesellschaftspolitisches Statement, wie Rosenstolz es war. Immer wieder haben sie sich für Toleranz stark gemacht, das Thema Diskriminierung von Homosexuellen und der latenten Homophobie in der deutschen Gesellschaft auf die Tagesordnung gebracht und dabei auch aus ästhetischen Gesichtspunkten gute Arbeit gemacht. Heute gilt Rosenstolz als erfolgreichstes deutsches Musikduo aller Zeiten, doch bemisst sich dieser Erfolg an Verkaufszahlen, ignoriert also das, was Rosenstolz eigentlich ausgemacht hat: Ein leuchtendes Signal der Toleranz zu sein.

Anfänge

Rosenstolz wurde 1991 von Anna R. und Peter Plate in Berlin gegründet. Kennengelernt hatten sich die beiden über den Vermieter Plates und es dauerte nicht lange, bis die beiden ihre gemeinsame Leidenschaft der Musik gemeinsam verfolgten. So entstanden erste Demoaufnahmen und Tapes, von denen einige noch den Sondereditionen ihrer aktuelleren Alben beigelegt werden. Zu Beginn muss man das Genre, in dem sich Rosenstolz bewegten, irgendwo zwischen Rock, Pop und Chanson verorten, doch im Laufe der Jahre bewegten sich die beiden mehr in die Pop-Richtung. Das Genre, unter dem man Rosenstolz in ihrer Anfangsphase einordnete, nannte man „Mondänpop“.

Erste Gehversuche

Aller Anfang ist schwer und so überrascht es auch nicht, dass die ersten Auftritte von Rosenstolz nicht das Medienecho erhielten, wie sie es in ihrer Endphase genossen. Ein Konzert vor weniger als hundert Menschen war keine Seltenheit, einmal wurden sie im schwulen Kulturzentrum SchwuZ sogar ausgebuht.

Erste Erfolge

Das Goethe-Institut initiierte 1997 einen ersten Erfolg für Rosenstolz, der ihnen den Atem geraubt haben muss: In Nowosibirsk spielten sie vor 10.000 Menschen. Im selben Jahr folgte der erste Charterfolg mit „Die Schlampen sind müde“. Von da an ging es stetig aufwärts. 1998 erreichten sie den zweiten Platz beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest, zwei Jahre später veröffentlichten sie ihren ersten Nummer 1 Hit mit „Kassengift“.

Endgültiger Durchbruch

Der Moment, von dem an man sagen kann, dass der Erfolg von Rosenstolz nicht mehr zu stoppen war, ist 2004. Mit ihrer Single „Liebe ist alles“ und dem Album „Herz“ feierten sie gigantische Erfolge. In dem Jahr erhielten sie auch die Goldene Stimmgabel und den Comet in der Kategorie Act National, nachdem sie diesen im Vorjahr bereits für eines ihrer Videos erhalten hatten.

Politische Statements

2003 positionierten sich Rosenstolz mit dem Lied „laut“ gegen den Irakkrieg. Zuvor hatten sie sich mit „Ja, ich will“ bereits für die Homo-Ehe ausgesprochen – Eine persönliche Sache für Peter Plate, der selbst mit einem Mann in einer eingetragenen Partnerschaft lebt.

Größte Hits und Trennung

Die schönsten Lieder von Rosenstolz auszusuchen, scheint fast unmöglich. „Ich bin ich (Wir sind wir)“, „Gib mir Sonne“ und „Wir sind am Leben“ sind immerhin diejenigen mit den besten Chartplatzierungen. Nachdem Plate aufgrund des Burnoutsyndroms schon einmal eine längere Pause einlegen musste, trennten sich Rosenstolz Ende 2012 offiziell. Ein großer Verlust für die deutsche Musiklandschaft.

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