Bruce Low
Erst sehr spät sollte Bruce Low offiziell und im großen Stil bekennen, dass er entgegen dem, was seine Biographie stets suggerierte, nicht wirklich gläubig ist und sich stattdessen eher als Agnostiker definierte. Dabei beruhte doch ein Teil seines Erfolges gerade auf den Liedern mit religiösem Inhalt.
Bruce Low verbrachte, nach den Fakten des Bruce Low Steckbriefs, seine ersten Lebensjahre in Südamerika, wo sein Vater als calvinistischer Missionar tätig war. Ob es dieses calvinistische Lebensmodell war, das ihm vorgelebt wurde, was später dazu führen sollte, dass Bruce Low derart engagiert an seiner Karriere im Showbusiness arbeiten sollte, ist durchaus vorstellbar. Ein bisschen protestantische Ethik täte so einigen Schlagerstars ganz gut, die sich auf ihrem Erfolg auszuruhen scheinen. So niemals Bruce Low. Geboren wurde Bruce Low laut seines Wikis 1913 in Paramaribo. Ab 1920 folgte dann eine mehr oder weniger normale Kindheit in den Niederlanden, dem Heimatland seiner Eltern. Er sang im Kirchenchor und spielte in der Schulband, feilte das, was später sein Leben werden sollte: Sein musikalisches Können. Nach dem Abitur zog er ins deutsche Berlin, um die nötigen Voraussetzungen für seinen Berufswunsch als Sportlehrer zu schaffen. Daraus wurde nichts, weil er sich beim Trampolinspringen verletzte. Also ging es für Bruce Low stattdessen an die Berliner Musikhochschule, um Gesang zu studieren. Ab 1949 feierte Bruce Low laut seines Wikis erste musikalische Erfolge, als er in Wien afrikanische Volkslieder vortrug, sich damit mehr schlecht als recht über Wasser zu halten imstande war, aber wertvolle Erfahrungen für die Zukunft sammelte.
Entdeckt wurde er, als er entgegen seiner Gewohnheit deutsche Lieder sang. Sein Erfolg setzte fast unmittelbar darauf ein. Seine tiefe Stimme brachte ihn schnell mit dem damals höchst populären Genre des Western in Verbindung und er verstand es . Die Männlichkeit seiner Stimme schlug sich also auch in dem nieder, was damals gemeinhin mit Männlichkeit assoziiert wurde: Vornehmlich Cowboys. So also auch seine Texte. „Tabak und Rum”, „Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand” und „Das alte Haus von Rocky Docky” sind nur einige wenige Titel seiner langen Discographie doch es sollte klar sein, was hier gemeint ist. Auch schlug Bruce Low Filmangebote nicht aus und stärkte so ein weiteres Standbein, das ihn in der jugendlichen Nachkriegsgeneration ungemein beliebt werden ließ. Anfang der Sechziger pausierte seine Gesangskarriere kurzfristig und dem Bruce Low Wiki entnehmen wir, dass er als Journalist arbeitete. Anfang der Siebziger folgte dann das große Comeback in seiner Biographie als Sänger. Immer häufiger sang er nun auch religiös inspirierte Lieder. Sein erfolgreichstes Album wurde erst 1978 „Die Legende von Babylon“, seine erfolgreichste Single aber ist der Cowboy-Hit „und es weht der Wind“ im Jahr 1952 gewesen. Später sollte er auch moderieren und sich stets durch Fernsehauftritte präsent halten. Im Jahr 1990 verstarb er. Bruce Low war der Cowboy der Nation, der deutsche John Wayne. Zumindest wenn John Wayne ein großer Sänger gewesen wäre.