Das Kirchweihfest und seine lange Tradition

Die Kirchweihe 2014

Geschichte

Wann ist Kirchweih 2014? Zu Pfingsten, im Sommer oder Spätherbst? Die Termine sind so unterschiedlich wie die lokalen Festtagsbräuche. Doch wie ist das Fest eigentlich entstanden? SchlagerPlanet wirft einen Blick auf die Historie.

Kirchweih Geschichte Tradition
Die Kirchweih wird in vielen Regionen gefeiert.

Auch wenn die bunten Volksfeste von heute nichts mehr mit dem Weihen einer Kirche zu tun hat, so liegen darin doch die Ursprünge des Begriffes. Schon im frühen Mittelalter zelebrierten der örtliche Bischof oder sein Vertreter die festliche Einweihung jeder Kirche oder eines Kirchengebäudes. In der katholischen Kirche gilt dies bis heute als Sakrament. Am Jahrestag der Weihe feierten die Gemeindemitglieder und Einwohner des Ortes üblicherweise ein Fest. Dies konnte abweichend vom tatsächlichen Jahrestag auch am Namenstag des Schutzpatrons und Namensgebers der Kirche stattfinden.

Vom Kirchenfest zum Jahrmarkt

Zu diesen mittelalterlichen Weihfesten kamen stets Menschen aus Nah und Fern zusammen. Daher lockten die Feste auch Händler, Spielleute, Gaukler und die Anbieter weiterer Attraktionen an. Rund um das liturgische Fest in der Kirche entwickelten sich so regelrechte Jahrmärkte mit unterschiedlichsten Traditionen. Allmählich koppelten sich diese als Volksfest, Rummel oder Messen von der ursprünglichen Weihe ab und bildeten ein Eigenleben aus. Heute wird daher zwischen der Kirchweihe als religiöser Handlung und der Kirchweih als Volksfest unterschieden.

Kirchweih 2014 – im Frühjahr, Sommer oder Herbst?

Je nach Region und Dialekt heißen die Feste nicht nur anders, sie werden auch zu den unterschiedlichsten Zeiten von Frühjahr bis Spätherbst gefeiert. Dies liegt vor allem daran, dass sich die tatsächlichen Jahrestage der Weihe-Zeremonien oder Namenstage der Schutzpatrone praktisch über das ganze Jahr verteilen. Es gab aber auch Bestrebungen zu einer Vereinheitlichung. In Bayern beschlossen die Kirchenoberen, alle Feste auf die Tage um den dritten Sonntag im Oktober zu legen. Der Grund dafür war, dass die Bewohner der Orte im 19. Jahrhundert immer häufiger auch die Feste in den Dörfern der Umgebung besuchten. So kam es zu einem fast ganzjährigen Festtags-Tourismus. Dies ging mit stetig steigendem Alkoholkonsum und Schlägereien einher und sollte deshalb unterbunden werden.

Nicht nur Dörfer, auch Großstädte feiern ihre Feste

Dieses zentrale Datum konnte sich allerdings auch in Bayern nie ganz durchsetzten. So finden zwei der größten und beliebtesten Volksfeste des südlichsten Bundeslandes an vollkommen abweichenden Terminen statt: Die Erlanger Bergkirchweih wird zu Pfingsten, die Fürther Michaeliskirchweih ab Ende September gefeiert. Übrigens: Auf Bayerns größter Straßenkirchweih in Fürth geben sich auch Stars wie die Lederhosen-Spaßcombo voXXclub oder die Country-Oldies von Truck Stop gern einmal die Ehre. Übrigens: auch wenn es die Namen vermuten lassen, aber das Kirchweihtal bei Kaufbeuren im Allgäu und die oberbayerische Gemeinde Kirchweidach stehen in keinem direkten Zusammenhang mit einer Kirchweihfeier.

Jens Kügler
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