Männergruppen als Zukunft des Schlagers?

Kommentar: Schlager-Boybands – Ein Konzept mit Zukunft?

It’s raining boys!

Voxxclub, Feuerherz oder Die Cappuccinos – Schlager-Boybands sind heute keine Ausnahme mehr. Selbst Florian Silbereisen hat jetzt mit KLUBBB3 eine. Ist das nur ein kurzzeitiger Trend oder sogar doch die Zukunft des Schlagers?

Kommentar Schlager Boybands Zukunft
KLUBBB3 sind neu auf dem Markt der Schlager-Boybands.

Vor knapp 25 bis 30 Jahren setzte sich im Popbereich ein Trend durch, der in den 1990er-Jahren zu einem der dominierenden Phänomene wurde: die Boybands kamen auf. New Kids on the Block, Take That, Backstreet Boys, Caught in the Act oder *NSync hießen einige der populärsten Vertreter. Viele weitere Bands erreichten die Charts und auch heute gibt es mit One Direction noch eine Rekorde brechende Boyband. Was lange Zeit eine reine Erscheinung der Popmusik war, taucht seit einigen Jahren zunehmend auch im Schlager auf.

Die Cappuccinos machten den Anfang. voXXclub und Feuerherz folgten. Auch Bands wie F.R.E.I. oder Florian Silbereisens neues Projekt KLUBBB3 können weitestgehend dazu gezählt werden. Langsam stellt sich die Frage, ob es in Zukunft immer mehr dieser Männergruppen geben wird.

Die neue Single von voXXclub heißt „Geiles Himmelblau“.
©Youtube/ICH FIND SCHLAGER TOLL

Boybands: Sex sells – auch im Schlager

Dass gerade jetzt zunehmend Boybands auf den Schlagermarkt kommen, ist alles andere als verwunderlich. Während die Verjüngungskur des Schlagers um die Jahrtausendwende vor allem durch den Partyfaktor gelang, betonen Künstler heute gerne, dass Schlager auch sexy sei. Helene Fischer oder Vanessa Mai sind ganz klar die weiblichen Models der Szene, die die Titelbilder der Zeitschriften und Internetmeldungen zieren.

Aber auch Männer entstauben die Volksmusik und den Schlager: Andreas Gabalier gilt als VolksRock‘n‘Roller und selbst Florian Silbereisen hat seine biedere Art abgelegt. Auch für die Schlagerbranche gilt nun: sex sells. In dieses Raster passen Boybands ideal – ging es bei ihnen doch schon immer mindestens genauso sehr ums Optische wie ums Akustische.

Erst die Band, dann die Solokarriere?

Gerade deshalb bestehen Boybands jedoch selten für die Ewigkeit und haben oft nur eine begrenzte Zukunft vor sich. Im Popbereich dienen sie regelmäßig als Sprungbrett für spätere Solokarrieren: Robbie Williams, Justin Timberlake oder Ronan Keating sind besonders populäre Beispiele. Auch im Schlager gibt es mit Julian David schon ein prominentes Ex-Boyband-Mitglied, dass jetzt solo durchstartet. So entstehen neue Stars, die mit dem verstaubten Image des Schlagers nichts zu tun haben. Mit nur einem Hit können sogar große Karrieren entstehen.

Vermutlich werden noch einige weitere Bands folgen, auch wenn die aktuelle Boybandwelle irgendwann etwas abebbt. Die Verjüngung des Schlagers auch durch verstärkte Einflüsse von Popmusik ist hingegen kaum noch aufzuhalten, denn alle kommenden Generationen wachsen von Anfang an mit poppigem Schlager auf. Für sie sind dann auch Schlager-Boybands keine Besonderheit mehr.

Lenne Kaffka
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