„Tag der deutschen Einheit“: Konzerte an der Mauer

„Tag der deutsche Einheit“: Konzerte an der Mauer

Am 3. Oktober

Heute ist „Tag der deutschen Einheit“ – SchlagerPlanet hat sich diesen zum Anlass genommen, einen Blick zurück zu werfen, einen Blick auf die Zeit des geteilten Deutschlands und der Musik rund um die Mauer. Diese Stars gingen über die Grenze!

Mauer Konzerte Wende
Auf beiden Seiten der Mauer gab es Konzerte, nur waren die einen beliebter.

Ost und West, neue und alte Bundesländer, DDR und BRD – bis heute herrscht eine Kluft zwischen den Menschen des geteilten Deutschlands. Heute, am „Tag der deutschen Einheit“ ist dieses bewusster denn sonst. Doch eines verbindet Ossi und Wessi, Jung und Alt und Klein und Groß seit jeher: die Musik.

Schon vor der Wende zeigten sich die gemeinsamen Vorlieben der Deutschen für bestimmte Künstler. Die Mauerkonzerte waren Anlass für Großdemonstrationen und politische Revolten in der DDR, musikalisches Spektakel für die westdeutsche Bevölkerung und großartige PR für die Künstler und ihre Managements. Am „Tag der deutschen Einheit“ wirft SchlagerPlanet einen Blick auf eben diese nervenaufreibende und ereignisreiche Zeit, in der Musik nicht nur bloßer Unterhaltungsfaktor, sondern durchaus ein politisch relevantes Medium war.

Der Rebell in den 80ern

Noch lange vor der Wende, 1983, schaffte es ein Mann, das Unmögliche möglich zu machen: Udo Lindenberg setzte sich gegen die DDR-Obrigkeit durch und gab im ostdeutschen Palast der Republik als westdeutscher Künstler ein Konzert. Auch heute noch ist er mit der Thematik tief verbunden, was er unter anderem bei seinem Musical „Hinterm Horizont“ zeigt.

Udos Friedensangebot

Das umstrittene Konzert am 25. Oktober 1983 gilt bis heute als ein Friedenskonzert. Der Auftritt stand unter strenger Beobachtung des Ministeriums für Staatssicherheit, die Behördenunterlagen sind heute online einsehbar. Zahlreiche Verhaftungen gab es an jenem Abend in Ostberlin. Die anschließend geplante DDR-Tournee wurde nicht genehmigt – zu heikel schien SED und DDR-Obrigkeit dieser Udo Lindenberg. Seine ostdeutschen Fans dankten es dem Künstler und machten Udo Lindenberg in der Geschichte der Mauerkonzerte unvergessen.

Die Weltstars

Neben dem deutschen Künstler Udo Lindenberg, schafften es noch weitere Stars in den kommunistischen Staat und noch dazu international erfolgreiche: Bruce Springsteen gab 1988 vor 200.000 DDR-Bürgern ein Konzert und auch David Bowie, Bob Dylan und Joe Cocker spielten auf.

Und warum durften sie das?

Die SED witterte ihre Chance, die begehrtesten Rocklegenden, die den Inbegriff der Freiheit verkörperten, für ihre Zwecke einzuspannen – doch daraus wurde nichts, ganz im Gegenteil!

Der Duft von Freiheit

Statt blind Parolen des kommunistischen Staates in die Menge zu schreien, kratzte Bruce Springsteen die einzigen Brocken seines deutschen Sprachvermögens zusammen und forderte lautstark: „Es ist schön, in Ostberlin zu sein. Ich bin nicht für oder gegen eine Regierung, ich bin gekommen, um Rock'n'Roll für Euch zu spielen, in der Hoffnung, dass eines Tages alle Barrieren abgerissen werden.“

Die zeitversetzte Übertragung im DDR-Fernsehen und -Rundfunk wurde selbstverständlich vor Ausstrahlung zensiert – die Forderung nach dem Abriss der Mauer konnten nur die Anwesenden hören.

Jenseits und diesseits der Mauer

Sowohl im Osten als auch im Westen gab es kurz vor der Wende Konzerte großer Rocklegenden. Traten die Künstler in westlicher Mauernähe auf, kamen auch die DDR-Bürger in Scharen, um zumindest in Hörweite dem Erlebnis beizuwohnen. Auf der östlichen Seite wurde als Pendant das Festival „Rock für den Frieden“ zelebriert, konnte aber mit dem Reiz, den die Westberliner Konzerthighlights ausstrahlten bei Weitem nicht mithalten.

Die West-Berliner Mauerkonzerte

Im Schatten der Mauer spielten regelmäßig in Hörweite der Ostberliner international gefeierte Rocklegenden Konzerte. PR-technisch eine gute Entscheidung, wollten sich schließlich auch die ostdeutschen Bürger die Auftritte nicht entgehen lassen. Der DDR-Regierung waren die Veranstaltungen mit dem Duft von Freiheit natürlich ein Dorn im Auge, regelmäßig kam es zu Unruhen und Ausschreitungen auf Ostberliner Seite. Die freiheitsverheißenden Künstler zu jener Zeit waren unter anderem David Bowie, Pink Floyd, Michael Jackson und Genesis .

„Rock für den Frieden“

1982 bis 1987: Als jährlicher Höhepunkt der Rockszene der DDR deklariert, fand immer im Januar für drei bis vier Tage das Festival „Rock für den Frieden“ im Palast der Republik statt. Organisiert wurde das Spektakel durch den Zentralrat der FDJ und bekam allein schon aus diesem Grund einen steifen Beigeschmack – als offizielles Instrument der Friedenspolitik, war es zwar ein beliebtes Rockfestival, stand aber trotzdem unter der DDR-Doktrin. Auftretende Bands kamen fast ausschließlich aus der DDR selbst, unter anderem mit dabei waren: Puhdys, Karat, City, Silly, Express, Pankow, Stefan Diestelmann, Bernd Kleinow, Jürgen Kerth und Engerling. Latin Quarter und Tom Robinson waren auftretende Künstler aus dem Ausland, BAP wäre gekommen, wollte aber seine Tracklist nicht den Vorschriften der DDR-Regierung anpassen und reiste am Vorabend ab.

Willkommen, liebe Genossen!

Elf Stunden dauerte das erste deutsch-deutsche Rockkonzert am 12. November 1989, also drei Tage nach dem Fall der Mauer, mit dem die Jugendlichen aus Ostberlin und dem Rest der DDR willkommen geheißen wurden. Im Laufe des Tages kamen circa 50.0000 Besucher zu der Veranstaltung im Zeichen der Einheit in der Westberliner Deutschlandhalle und zeigten somit, dass Musik verbindet.

Unter anderem mit dabei waren:

Gerda Naumann
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