Wenn Kinderstars erwachsen werden

Kommentar: Fluch oder Segen – Das Leben als ehemaliger Kinderstars

Groß geworden

Schon in jungen Jahren fangen viele Stars ihre Karriere an. Doch die kleinen Promis geben für den frühen Ruhm auch vieles auf – vor allem ihre normale Kindheit. Ist es nun Fluch oder Segen, Vor- oder Nachteil ein Kinderstar zu sein?

Stefanie Hertel Dirndlrock
Stefanie Hertel macht heute nicht mehr nur die klassischen Volksmusikposen.

„Pippi Langstrumpf“, „Kevin allein zu Haus“ oder „Timm Thaler“ – die berühmtesten Kinderstars vermutlich aus dem Filmgeschäft. Doch auch im Musikgeschäft gibt es zahlreiche Beispiele, egal in welchem Genre. Michael Jackson und Britney Spears waren als schon als Teenager Weltstars des Pop. Vanessa Mae verzauberte die Klassikfans früh mit ihrer Geige, der kleine Stefan Mross überzeugte im „Musikantenstadl“ mit seiner Trompete.

Und noch immer schmelzen die Herzen vieler Mütter dahin, wenn sie Heintjes „Mama“ hören. Alleine die genannten Musikern machen mit ihren Geschichten deutlich: Einerseits haben Kinderstars oft eine langjährige erfolgreiche Karriere vor sich. Andererseits sind der frühe Ruhm und die damit verbundenen Folgen alles andere als leicht zu verkraften.

Heintje, Stefanie Hertel, Stefan Mross – Das Image bleibt

Nicht immer muss das Leben so tragische Wendungen nehmen wie teilweise bei den ganz großen Weltstars Michael Jackson oder Britney Spears. Aber auch Hein Simons, Stefanie Hertel oder Stefan Mross können ein Lied davon singen, wie schwer es ist, sich vom ursprünglichen Image des Kinderstars zu lösen. Bis heute ist der mittlerweile 60-jährige Schlagerstar Hein Simons für die meisten Fans noch immer der kleine Heintje. In Deutschland konnte er unter seinem echten Namen auch nie an die alten Erfolge anknüpfen. Stefanie Hertel und Stefan Mross mussten Jahrzehnte lang als das Vorzeigenachwuchspaar der heilen Welt der Volksmusik herhalten.

Neues Image & neuer Stil: Die Chance auf einen Neustart

Das Problem ist offensichtlich: Die Menschen hinter den Starfiguren sind im Laufe der Zeit erwachsen gerworden und haben sich charakterlich weiterentwickelt. Die Fans lieben aber das alte Image. Die einzige Chance, die Karriere glücklich weiterführen zu können, ist oft ein optischer und musikalischer Stilwechsel. Ein radikalier Bruch muss her, um den Wandel der Persönlichkeit zu verdeutlichen. Stefanie Hertel macht jetzt beispielsweise auch „Dirndlrock“.

Florian Silbereisen trägt Tattoos und ist mit Deutschlands heißestem Schlagerstar liiert. Maite Kelly hat ganz einfach das Genre gewechselt. Statt englischer Popmusik singt sie heute deutsche Schlager und schreibt dazu noch erfolgreich Kinderbücher. Gelingt solch ein Imagewechsel, ist die Rolle als ehemaliger Kinderstar nicht mehr nur ein Fluch, sondern gleichzeitig auch ein Segen: Nur wenige Stars können mit Anfang oder Ende 30 schon auf eine so lange Bühnenerfahrung zurückblicken. Damit dies gelingen kann, brauchen Kinderstars aber gute Berater und Betreuer. Ohne Menschen, die für eine gesunde Erdung der Betroffenen sorgen, sind schließlich schon viele junge Promis im Erwachsenenalter böse abgestürzt.

Stefanie Hertel macht jetzt „Dirndlrock“.
©Youtube/Telamo – Wir lieben Schlager
Lenne Kaffka
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