Gar nicht abgehoben: Gesellschaftskritik in Bild und Ton

Sido und Andreas Bourani: Video zu „Astronaut“

Videopremiere

„Astronaut“ – das gemeinsame Projekt von Rapper Sido und Sänger Andreas Bourani erobert nicht nur die Radios und die Charts, sondern nun auch das Herz in Form von straken Bildern. Das Video zur Single geht tief.

Sido Bourani Astronaut
Sido und Andreas Bourani lassen Bilder sprechen.

Die Musik ist ein beliebtes Medium, Kritik zu üben, die Menschen aufzurufen, etwas in dieser Welt zu bewegen und sich nicht vor Not und Elend zu verschließen. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der zahlreiche Menschen bei ihrem Versuch, aus ihrer Kriegsheimat in eine bessere Zukunft zu flüchten, sterben, hat dieser Aspekt des politischen und gesellschaftlichen Statements mehr Kraft denn je. Sido und Andreas Bourani kommen mit ihrem „Astronaut“ also genau richtig, die Frage aufzuwerfen, ob man einfach so die Augen verschließen kann und darf. Das Video zur Single gibt mit eindrucksvollen Bildern einen Rundumschlag der zahlreichen Probleme dieser Welt.

„Die Stimme der Vernunft ist längst verstummt“

„Die Stimme der Vernunft ist längst verstummt, wir hören sie nicht mehr, denn manchmal haben wir das Gefühl, wir gehör‘n hier nicht her. Es gibt kein Vor und kein Zurück mehr, nur noch unten und oben, einer von Hundertmillionen, ein kleiner Punkt überm Boden, ich heb‘ ab., heißt es im Rap-Teil der Single „Astronaut“ von Sido und Andreas Bourani. Mit ihrer Single starten die Künstler einen Aufruf: Leute, macht die Augen auf und seht Euch um! Überall herrscht Not und Elend, sich einfach zu verschließen, ist keine Lösung.

Ob Demonstrationen von Nationalsozialisten, Kriege oder verletzte und hungernde Menschen im Elend – das Video zu „Astronaut“ wartet mit eindrucksvollen und aussagekräftigen Bildern auf. Das Lied ist eher untermalend, die Bilder sprechen für sich. Doch dies ist nur der eine Teil: Genauso wie auch im Text werden auch bei den Bildern Kontraste gesetzt.

Während bei Sidos elend bekundenden Rap-Passagen die negativen Bilder der aktuellen Gesellschaftssituation ihre Plattform finden, leisten die atemberaubenden Naturaufnahmen in Andreas Bouranis Teil das Kontrastprogramm. „Ich heb‘ ab, nichts hält mich am Boden, alles blass und grau, bin so lange nicht geflogen, wie ein Astronaut“, singt der Senkrechtstarter im Refrain.

Sido und Andreas Bourani mit eindrucksvollen Bildern.
©YouTube/Sido

Grenzen überwinden

Der Sinn des Ganzen? Von hier oben macht das alles plötzlich gar nichts mehr aus. Von hier sieht man keine Grenzen und die Farbe der Haut. Dieser ganze Lärm um nichts verstummt, ich hör Euch nicht mehr!“
„Astronaut“ ist ein Aufruf, der aktueller nicht sein könnte. Fremdenhass und Ignoranz haben auf diesem Planeten nichts zu suchen, so Sido und Andreas Bourani, denn letztlich spielt es keine Rolle, wer Hilfe braucht, wir sind alle gleich!

Mit ihrem Statement reihen sich die beiden Künstler nahtlos in zahlreiche aktuelle Initiativen gegen die Diskriminierung und Ablehnung von Asylbewerbern ein. Auch die Ärzte lieferten, wenn auch zunächst unbeteiligt, ihren Beitrag. Die „Aktion Arschloch“ brachte ihren mittlerweile über 20 Jahre alten Hit „Schrei nach Liebe zurück in die Charts und auch andere Prominenten äußern sich zu den politischen Geschehnissen. So zum Beispiel Entertainer-Duo Joko und Klaas. Ihr Statement ging durch die Branche und vor allem die sozialen Medien.

„Astronaut“ ist bereits die zweite äußerst gesellschaftskritische Auskopplung von Sidos Album „VI“, das am gestern erschien.

Gerda Naumann
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