
Die legendären „ABBA-Sounds“
Michael B. Tretow, der Toningenieur und kreativer Kopf hinter dem ABBA-Sound, ist im Alter von 90 Jahren verstorben.
Geboren am 20. August 1944 in Norrköping, begann Tretow seine Karriere in den 1960er-Jahren bei Metronome Studios in Stockholm. 1970 traf er auf Björn Ulvaeus (80) und Benny Andersson (78), mit denen er fortan eng zusammenarbeitete. Seine Experimentierfreude und technische Raffinesse führten zur Entwicklung des charakteristischen „ABBA-Sounds“, der durch innovative Mehrspurtechniken und den gezielten Einsatz von Hall und Overdubs geprägt war. Tretow war maßgeblich an Hits wie „Ring Ring“, „Waterloo“ und „Dancing Queen“ beteiligt.
Auch nach der aktiven Zeit von ABBA blieb Tretow der Musik treu. Er arbeitete an Soloalben der Bandmitglieder und war an der Produktion des Musicals „Chess“ beteiligt. Seine Arbeit beeinflusste Generationen von Musikproduzenten und Tontechnikern weltweit.
Abschied von einem engen Freund
Die Mitglieder von ABBA zeigten sich tief betroffen vom Tod ihres langjährigen Freundes. Benny Andersson würdigte ihn mit den Worten: „Du bedeutest uns vieren in ABBA mehr als jeder andere. Unsere Musik lebt weiter, und du bist derjenige, der sie zeitlos gemacht hat.“
Björn Ulvaeus betonte: „Seine Bedeutung für ABBA kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Er war ein warmherziger, großzügiger Mensch und ein guter Freund.“
Anni-Frid Lyngstad erinnerte sich: „Du warst die Sicherheit in unserer kleinen Studio-Blase mit deiner nie endenden Kreativität, Wärme und Freude.“
Agnetha Fältskog berichtete von einem letzten Treffen: „So froh, dass ich vor einigen Wochen noch Zeit mit dir verbringen konnte... Du warst so krank, aber dein Lachen und Humor waren immer noch da.“
Michael B. Tretow hinterlässt seine Ehefrau Malin Hertzman und seinen Sohn Rasmus Tretow. Die Musikwelt verliert mit ihm einen visionären Tontechniker, dessen Einfluss weit über die Grenzen Schwedens hinausreicht.