Österreich trauert um Udo Jürgens

Zum Tod von Udo Jürgens: Das war er für Österreich

Tiefe Trauer

Er stammte aus dem Land von Mozart und der Musik: Udo Jürgens begann in Österreich seinen Siegeszug. Mit seinen Liedern verzauberte er die ganze Welt. Besonders in seiner Heimat im Süden des Landes wird der Ausnahmekünstler gewürdigt.

Udo Jürgens Österreich Trauer
In Österreich hat der Tod von Udo Jürgens große Trauer ausgelöst.

Vor mehr als 80 Jahren kam Udo Jürgens im kärntnerischen Klagenfurt auf die Welt. Er sollte einer der bedeutendsten Musiker des Landes werden. Daher trauert nicht nur die Alpenrepublik um einen der größten Söhne des Landes. Mit mehr als 1000 Liedern wurde er in seiner mehr als 60-jährigen Karriere zu einem der erfolgreichsten Solokünstler der Welt.

Bereits 1950 machte Udo Jürgens in ganz Österreich auf sich aufmerksam. Er gewann mit seinem Song „Je t’aime“ einen Talentwettbewerb des ORF. Mit der „Udo Bolán Band“ ist er in zahlreichen Clubs und Kneipen aufgetreten. Im „Tanz Café Lech“ trat er in Klagenfurt in der Wiener Gasse auf. Einige Weltstars erhielten bereits in diesen Jahren, am Anfang seiner Karriere, Songs des jungen Komponisten, so zum Beispiel Shirley Bassey, Frank Sinatra und Lale Anderson.

Der Weg nach Kopenhagen

In diesem Jahr ist ganz Österreich, nach dem Sieg von Conchita Wurst wieder im „Eurovision Song Contest“-Fieber. 1964 trat Udo Jürgens, damals in Kopenhagen, erstmals bei dem europäischen Wettbewerb an. Mit seinem Song „Warum nur, warum?“ erreichte er damals zwar nur den sechsten Platz, konnte sich aber danach mit dem Lied in vielen Ländern in den Charts platzieren.

Der Weg zum Sieg

1965 trat der Entertainer ein zweites Mal für sein Heimatland an und erreichte mit „Sag ihr, ich lass sie grüßen“ den vierten Platz in Neapel. 1966 sollte er dieses Ergebnis nochmals übertreffen. Mit seinem gefühlvollen „Merci, Chérie“ holte er in Luxemburg den Sieg erstmals nach Österreich. Erst 2014 sollte Österreich zum zweiten Mal mit Conchita Wurst den Liederwettbewerb gewinnen.

Mit „Merci, Chérie“ siegte Udo Jürgens beim ESC.
©escbelgium3 1956 - 1979

Österreich trägt Trauer

Auch das offizielle Österreich ist in tiefer Trauer und schockiert vom plötzlichen Tod des Ausnahmekünstlers: „Udo Jürgens war nicht nur ein Botschafter Österreichs in der Welt, sondern hat auch stets politische Haltung bewiesen, indem er sich immer für die Demokratie stark gemacht und nie seine Heimat Österreich vergessen hat,“ sagte Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann über den Träger zahlreicher österreichischer Orden, wie dem Ehrenring der Stadt Wien und dem großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Klagenfurt trauert um Sohn der Stadt

In Klagenfurt begann Udo Jürgen Bockelmann – so der bürgerliche Name von Udo Jürgens – 1948 sein Musikstudium. Am Konservatorium studierte er Klavier, Harmonielehre, Komposition und Gesang. Im Klagenfurter Rathaus liegt nun ein Kondolenzbuch auf, in dem die Trauernden ihre Gedanken und Botschaften niederschreiben können.
Noch im September hatten zahlreiche österreichische Fans in Wien mit einer Bademantel-Parade in der Innenstadt Ihrem Star gehuldigt.

Ein schweres Erbe

Auch seine ESC-Nachfolgerin Conchita Wurst erinnert sie auf Facebook an den Ausnahmekünstler: Udo, ich bin zutiefst betroffen, dass Du heute von uns gegangen bist. Was ich Dir sagen will: Es wäre mir eine sehr große Ehre gewesen, vielleicht mit Dir gemeinsam auf der Bühne des 60. Eurovision Song Contests zu stehen. Du warst ein großartiger Künstler – Merci!“, schreibt sie in Erinnerung an den ersten Sieger des internationalen Wettbewerbs.

Künstler haben ihr Idol verloren

Willi Gabalier – Sänger, Tänzer und Bruder von Andreas Gabalier – würdigt noch einmal die Musik von Udo Jürgens: „Zu unzähligen seiner grandiosen Hits habe ich oft getanzt, trainiert und Shows einstudiert. Ein unvergesslicher Musiker!“, schreibt der Künstler auf Facebook.
Der Burgschauspieler Michael Heltau, der in Udo Jürgens erstem Musical „Helden Helden“ im Theater an der Wien spielte, bewundert ihn in der Nachrichtensendung „ZIB“ im ORF für seine aufrichtigen Lieder: Ihm wurde immer bewusster, dass man den großen Erfolg, auch für eine große Sache ausnutzen soll. Für soziales Engagement – das ist im Nachhinein das, wo ich sage, dass er da meine ganze Bewunderung hat.“

Udo Jürgens Flughafen

Die Erinnerung an den großen Musiker soll nun auch in einigen Bauwerken sichtbar sein. In seiner Geburtsstadt soll der Flughafen seinen Namen tragen. Dafür hat sich die aktuelle Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz ausgesprochen. Einzelne Politiker fordern nun auch Straßen nach Udo Jürgens zu benennen.

Ansgar Gersmann
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