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Reim, Fischer, Silbereisen: Was verdient eigentlich ein Schlager-Manager?

Reim, Fischer, Silbereisen: Was verdient eigentlich ein Schlager-Manager?

Karriere-Pusher

Künstler-Manager werden für die Schlagerstars immer wichtiger. Sie sollen die Karriere vorantreiben und damit ihre Künstler an die großen Geldtöpfe bringen.

Uwe Kanthak Manger von Helene Fischer
Helene Fischer Manager Uwe Kanthak hütet den Schlager-Superstar wie seinen Augapfel.

Führ mich zum Schotter! Was verdient eigentlich ein Schlager-Manager? „Schläge“ fragt man manche Künstler. „Viel zu wenig“ ist die Antwort der Manager. In den letzten Wochen haben einige Schlager-Stars durch einen Managementwechsel von sich reden gemacht. Michael Wendler und Markus Krampe sind mal wieder zusammen und beste Freunde, Michelle hat Helene Fischer Manager Uwe Kanthak „im besten Einvernehmen“ verlassen, dafür ist Anna-Maria Zimmermann jetzt bei dem Hamburger Manager unter Vertrag.

Ausbildung? Sie alle sind heute Schlager-Manager: Gärtner, Tankwart, Versicherungsagent, Rennfahrer, Hausfrau, Fanclub-Leiter, Label-Chef, Produzent, Vater, Ehefrau, Bruder oder Journalist, wie der legendäre Manager Hans R. Beierlein. Er war mal Manager von Udo Jürgens, Heino, Stefanie Hertel, Stefan Mross, den Zillertaler Schürzenjägern, Patrick Lindner und Florian Silbereisen.

Das Berufsbild „Künstler-Manager“ gibt es nicht, es ist kein klassischer Ausbildungsberuf, wo man nach seiner Lehrzeit ein Diplom bekommt und tätig werden kann. Für viele Manager gilt „Wenn du dem die Hand gibst, zähle deine Finger nach…“

Nichts ist unmöglich: Vom Tankwart zum Manager

Befragt man im Backstagebereich den einen oder anderen Schlager-Manager, Frauen sind hier übrigens noch stark in der Unterzahl, nach Fachbegriffen, die zum täglichen Handwerk jedes Manager einer Marke in einem Unternehmen gehören, wird oftmals nur die Schulter gezuckt.

„Marken-Positionierung“, „Kern-Zielgruppe“, „strategische Entwicklung“, „Künstler-Konzept“, „Content-Marketing“ sind Begriffe, mit denen viele Manager (früher gehörte die Motivkrawatte zum Outfit, heute Camp David) soviel anfangen können, wie wenn man ihnen die „Weltformel“ des genialen Physikers Stephen Hawking erklärt… Alles schwarze Löcher.

Aber es gibt auch junge Talente und Profis, die sich in Los Angeles, New York und London weiterbilden. Dort sitzen Firmen so groß wie Banken, die Film-, TV-, Musik- und Sportstars vermarkten. Sie sind die Masterclass der Künstlermanager und leider noch so selten wie ein Sechser mit Zusatzzahl im Euro-Lotto.

Führ mich zum Schotter!

Manager verdienen zwischen 15 Prozent (üblicher Satz) bis zu 30 Prozent (Top-Manager) auf alle Einnahmen, die ein Künstler hat. Verdient ein mittelbekannter Schlager-Künstler so 5.000 Euro für einen 45 Minuten Halbplayback-Auftritt, so kassiert der Manager also vor Steuern zwischen 750 und 1.500 Euro.

Manche Manager lassen sich bei Künstlern, die ihre Musik und Texte selber schreiben auch noch vertraglich an den GEMA und GVL (Gesellschaft für Leistungsschutzrechte) beteiligen. Und wer nebenbei noch eine Booking-Firma betreibt, kassiert noch einmal rund 15 Prozent der Künstlereinnahmen bei Auftritten.

Verdient ein Top-Star also eine Million Euro im Jahr, dann verdient das Management 150.000 Euro. Davon sind dann aber meist noch Mitarbeiter zu zahlen.

v.li. Michael Jürgens, Semino Rossi, Florian Silbereisen im Jahr 2014 am Rande der Aufzeichnung einer Show.
Michael Jürgens (li) ist nicht nur TV-Produzent, sondern auch Manager von Florian Silbereisen. Und Semino Rossi nimmt dankbar jeden Rat von ihm an.

Früher reichte für den Künstlermanager ein dickes Telefonbuch mit vielen Kontakten aus der Branche und wer es heute auf einen Tee mit Hafer- und Dinkelkeksen in die berühmten Büroräume unweit der Münchner Freiheit in Schwabing geschafft hat, gehört sicher zu den Top-Managern…

Denn selbst Newcomer, die noch 500 Euro pro Auftritt kassieren, verlangen inzwischen das volle Packet: Radio Airplaycharts, Plattenvertrag, Video-Dreh, die große Samstag-Abend-Show im Fernsehen und Hochglanz Doppelseiten in Bunte und Gala oder zumindest in Freizeit Revue oder Frau mit Herz.

Der Glaube an den Künstler ist gross

Der Manager muss an seinen Künstler glauben und investiert in Newcomer nicht nur sehr viel Zeit und Arbeit, sondern auch Geld, dass viele Manager dann später nicht mehr zurück bekommen und vor Gericht einklagen müssen…

„Jeder ist ein Mond und hat eine dunkle Seite, die er niemanden zeigt“ wusste schon Mark Twain.

Aber es gibt Licht im Dunklen! An der Pop-Akademie in Mannheim, An der Europäischen Medien- und Business-Akademie (EMBA) und an der Hochschule für populäre Künste in Berlin kann man in einem Vollzeit den Beruf des Musik-Managers erlernen…

Starmaker
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