
Schlager-Märchen aus Hessen
Die Karriere der Amigos wirkt wie eine späte Erfolgsgeschichte. Jahrelang spielten die Brüder aus Hungen vor kleinem Publikum, bis sie 2006 in Achim Menzels TV-Show „Musikantenkaiser“ plötzlich die große Bühne eroberten. Plattenfirmen, die sie zuvor ignoriert hatten, rissen sich nun um den Brummifahrer Karl-Heinz und den Bierbrauer Bernd.
Seither füllen sie Hallen, verkauften über fünf Millionen Tonträger und wurden für ihre Heimatstadt sogar zu Ehrenbürgern ernannt. Von Kritik als „Schlagerfuzzis“ ließen sie sich nie beirren. Ihre Fans nennen sie „Könige des Discofox“ – und folgen ihnen bis heute treu auf Tour.

Bodenständig und doch mit feinem Geschmack
Trotz Millionen-Erfolgen geben sich die Brüder bescheiden. Luxusvillen oder Yachten? Fehlanzeige. Urlaub gibt es einmal im Jahr – Bernd auf Teneriffa, Karl-Heinz in Österreich. „Wir brauchen kein Boot auf dem Gardasee oder ein Haus auf den Malediven“, sagt Bernd Ulrich schmunzelnd.
Nur einen kleinen Luxus gönnt er sich: maßgeschneiderte Bühnenhemden aus feinster japanischer Seide. „Die bestelle ich seit Jahren bei einem Schneider, den ich in Teneriffa kennengelernt habe. Die Hemden sind total knitterfrei. Feine japanisch Seide, nicht ganz billig.“ Ansonsten bleibt alles schlicht – die Musik, betonen die Amigos, sei ohnehin ihr größter Schatz.

Weiter trotz schwerer Schicksalsschläge
Doch auch Schatten gehören zu ihrer Geschichte. 2024 starb Doris, die Ehefrau von Karl-Heinz, nach 45 gemeinsamen Jahren an Krebs. Der Schlag saß tief, der Sänger dachte ans Aufhören. „Nach dem Tod von Doris hat Karl-Heinz alles infrage gestellt“, erzählt Bruder Bernd.
Doch am Ende entschied er sich weiterzumachen – aus Liebe zur Musik und im Andenken an seine Frau. Heute treten die Amigos etwas kürzer, statt 180 Konzerte sind es 70 bis 80 pro Jahr. Doch eines versprechen die Brüder ihren Fans im Song und auf der Bühne: „Wir machen es wie die Rolling Stones – wir hören niemals auf.“