„Vater, warum?“ – Gabalier über seine Familientragödie

Andreas Gabalier über den Selbstmord seines Vaters

Selbstmorddrama

22 Jahre war Andreas Gabalier alt, als sein Vater sich das Leben nahm. Wenig später beging auch seine Schwester Selbstmord. In einem Interview sprach der Musiker nun erstmals ausführlich über diese einschneidenden Ereignisse.

Andreas Gabalier Vater
Andreas Gabalier verurteilt den Selbstmord seines Vaters.

Neun Jahre ist es her, dass Andreas Gabaliers Vater sich das Leben nahm. Wenige Jahre später schied auch seine Schwester freiwillig aus dem Leben. Über diese Familientragödie spricht der VolksRock’n’Roller nur selten. In der „kleinen Zeitung“ öffnete er sich jedoch und äußerte, dass ihn der Selbstmord seines Vaters noch immer in seinen Träumen verfolgt.

„Man fragt sich: Was hat ihn so belastet? War er vielleicht krank? Es hat ja nie eine Andeutung gegeben, keinen Abschiedsbrief. Man sucht nach Antworten, muss aber irgendwann damit aufhören, sonst wird man wahnsinnig“, sagt der Alpen-Elvis im Interview mit der Tageszeitung. Musik sei in dieser Zeit seine Therapie gewesen. „Ich wollte nicht mehr traurig sein. Ich hatte keine Tränen mehr. Die Elisabeth hat den Tod vom Papa nicht verkraftet. Mir hat sicher die Musik geholfen, um nicht zu verzweifeln“, fügt er über den Suizid seiner Schwester hinzu.

„Ich sage meinem Vater: Bitte, tu es nicht!“

„Ich träume sehr oft von ihm. Das fühlt sich dann immer sehr echt an. Der Inhalt ist stets derselbe: Ich sage meinem Vater: Bitte, tu es nicht! Tu es nicht noch einmal! Es ist ganz eigenartig: Im Traum treffe ich meinen Vater, er kommt zurück ins Leben, hat eine zweite Chance“, meint Andreas Gabalier. Die Frage „wie konnte er uns das antun spukt auch noch im Kopf des Künstlers umher: „Vor allem, wenn ich an die Mama denke, die heute noch die meiste Zeit alleine zu Hause sitzt. Und: Durch diese Tat des Vaters ist auch die Schwester verloren gegangen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das gemacht hätte, wenn es nicht vorher der Papa gemacht hätte.“

„Was mein Vater getan hat, ist das Allerletzte“

Den Selbstmord verurteilt der Musiker heute: „Was mein Vater getan hat, ist das Allerletzte – und ich verurteile solche Taten zutiefst. Selbstmord ist für mich einfach undenkbar, dafür liebe ich das Leben zu sehr. Ich verurteile nicht ihn, aber seine Tat. Das war keine Lösung! Das kann nie eine Lösung sein“, ist sich Andreas Gabalier sicher. Insgesamt erlebte er sein Familienleben als harmonisch: „Ich vermisse dich. Immer. Aber zu Weihnachten besonders, wenn die Familie zusammensitzt, oder bei meinen Konzerten daheim. Du warst immer stolz auf deine Kinder. Du könntest auch heute noch stolz auf sie sein. Vater, warum?“, bildet der Volksmusiker als Schlusssatz.

Melanie Gladbach
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