Vom Tanz zur Musik – ein Leben für die Bühne
Nicole Croisilles künstlerische Laufbahn begann früh – schon als Kind betrat sie die große Bühne. Mit acht Jahren tanzte sie an der Pariser Oper, später bildete sie sich zur Pantomimin bei keinem Geringeren als Marcel Marceau aus.
In den 1950er Jahren begleitete sie ihn auf Tourneen durch die USA – eine Reise, die ihr nicht nur die Welt, sondern auch den Jazz eröffnete. Sie verliebte sich in diese Musikrichtung, die wie sie selbst zwischen Leichtigkeit und Tiefe balancierte.
Sie arbeitete mit Ikonen wie Josephine Baker zusammen, stand mit ihr sogar auf der Bühne. Croisille war nie ein Star, der das Rampenlicht suchte – sie war vielmehr eine Künstlerin, die durch Talent und Hingabe glänzte.
Ihre Vielseitigkeit machte sie zu einer gefragten Darstellerin auf Bühne, Leinwand und in der Musikszene.
Ein Lied, das zur Legende wurde
Weltweite Bekanntheit erlangte Nicole Croisille 1966 durch ihre Mitwirkung am Soundtrack des Films Un homme et une femme („Ein Mann und eine Frau“) von Regisseur Claude Lelouch. Gemeinsam mit Pierre Barouh sang sie den legendären Refrain – ein einfaches „da ba da ba da“, das sich unauslöschlich ins kollektive Gedächtnis Frankreichs einprägte.
Die Musik stammte von Francis Lai und wurde mit einem Oscar ausgezeichnet. Es war mehr als nur ein Filmlied – es war ein Klang gewordener Augenblick zwischen zwei Menschen, voller Sehnsucht und Hoffnung.
„Sie hatte diese leise Kraft, die direkt ins Herz geht“, schrieb Claude Lelouch in einem bewegenden Nachruf. „Mit Nicole wurde aus Musik Gefühl, aus Stimme Erinnerung.“
Erfolge und Rückzug
In den 1970er Jahren feierte Croisille große Erfolge mit Chansons wie Parlez-moi de lui und Téléphone-moi und veröffentlichte rund 20 Alben. Ihre Lieder handelten von Liebe, Sehnsucht und Einsamkeit – ehrlich und tief empfunden. Privat blieb sie zurückgezogen, unverheiratet und kinderlos – ihr Leben galt der Kunst.
Mit Nicole Croisille verliert Frankreich eine Stimme, die durch ihre Zurückhaltung berührte. Ihr „da ba da ba da“ bleibt – als Klang einer Ära und als leises Vermächtnis.