Ben Zucker live: Ein Rocker mit viel Herz

Ben Zucker live: Ein Rocker mit viel Herz

Konzertkritik

Schlager-Rocker Ben Zucker ist aktuell auf seiner ersten Tour und zeigt, warum er der Newcomer des Jahres ist. SchlagerPlanet war auf seinem Konzert in München.

Ben Zucker live: Ein Schlager-Rocker zum Anfassen.
Ben Zucker live: Ein Schlager-Rocker zum Anfassen.

Wenn auf jemanden der Ausdruck Newcomer des Jahres passt, dann sicherlich auf Ben Zucker! Schon mit seinem ersten TV-Auftritt bei Florian Silbereisen Anfang 2017 sang sich der charmante Rocker in die Herzen der Schlager-Fans, steht mit seinem Debüt-Album „Na Und?!“ auch knapp acht Monate nach der Veröffentlichung immer noch in den Charts und bekam gerade erst die „Eins der Besten“ als Newcomer des Jahre verliehen. Jetzt war Ben auf seiner ersten Tour durch Deutschland unterwegs und bewies auch hier wieder, warum ihn die Musik-Fans sofort ins Herz geschlossen haben. SchlagerPlanet hat sein Konzert im Münchner Ampere besucht und erlebte einen gefühlvollen Schlager-Rocker zum Anfassen.

Gefühlvoller Rocker zum Anfassen

Licht aus – Spot an für Ben Zucker. Der 34-jährige Sänger mit der Reibeisen-Stimme zeigte bei seinem Konzert in München, dass man noch viel von ihm erwarten kann. Von der Sekunde an, als er die Bühne betritt, hat man das Gefühl den Auftritt eines Freundes zu verfolgen. Mit seiner charmanten Art knackt er das Publikum von Anfang an und es ist fast egal, was er sagt oder macht, denn eines ist das ganze Konzert über spürbar: Hier steht einer auf der Bühne, der nicht versucht etwas anderes zu sein, als er selbst. Und genau das lieben die Zuschauer an Ben Zucker: Er ist authentisch und spielt keine Rollen. Dadurch entsteht ein wunderbares, kleines Club-Konzert, bei dem Musiker und Publikum gemeinsam feiern. Als Ben etwa einen eher traurigen Hintergrund zu einem Liebeslied erklären will, geht ein ironisch-mitfühlendes Raunen durch das Publikum. Der Sänger muss lachen: „Ich dachte schon, dass das eher traurig ist“.

Der musikalischen Leistung tut dies jedoch keinen Abbruch, im Gegenteil: Egal ob schnelle Rock-Songs, wie „Geile Zeit“ und „Na Und?!“, oder langsame Balladen – Ben trifft nicht nur die Töne, sondern auch die Emotionen. Manchmal merkt man, dass ihm noch die ganz große Bühnenerfahrung fehlt, doch das hilft der Performance eher, als dass es ihr schadet. Denn so entsteht noch mehr Nähe zwischen Bühne und Publikum. Dabei hilft auch die vierköpfige Live-Band, die nicht wie gecastete Profi-Musiker wirken, sondern wie alte Freunde, die sich nun endlich den Traum von einer Deutschland-Tour erfüllen.

Neben seinen eigenen Songs präsentiert Ben Zucker dem Publikum auch einige Cover, die sich nahtlos in das Set einfügen. Neben Tom Pettys „Learning to fly“, singt Ben auch die 90er Party-Hymne „What is love“ von Haddaway auf Englisch und verrät zu dem zweiten Titel, dass dies seine erste gekaufte Single war: „War eben damals so”, erklärt der Rocker mit einem Lachen. Besonders emotional wird es aber bei dem dritten Cover: Für Westernhagens „Freiheit“ verlässt Ben Zucker die Bühne und singt gemeinsam mit den Fans in der Mitte des Raumes. Auch dieser Schritt wirkt alles andere als befremdlich, denn schon lange zuvor ist die imaginäre Barriere zwischen Bühne und Publikum gefallen und alle feiern gemeinsam einen wunderbaren Abend. Ben Zucker live, ein Schlager-Rocker zum Anfassen, der sich selbst treu bleibt.

Richard Strobl
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