Die Olympiahalle in München fasst bis zu 15.500 Plätze. Am Sonntagabend, den 16. März, ist sie fast ausverkauft. Kaum ein Sitzplatz ist mehr frei. Tausende Fans warten gespannt auf die Frau des Abends, auf Andrea Berg! Während sich DJ Bobo vor der Bühne geschäftig den Weg durch die Menschenmassen bahnt, starren die Fans gebannt auf die große, mit weißen Vorhängen verhängte Bühne.
Es ist kurz vor 18 Uhr, die Uhr tickt, die Spannung steigt. Auf den Glockenschlag genau wird es plötzlich still im der Halle. Die weißen Schleier beginnen zu wehen, Nebel kommt auf. 18:01 Uhr: Der Vorhang fällt. Applaus, tosender Applaus, Pfiffe, Rufe, Andrea Berg! Da steht sie, die Powerfrau, auf dem höchsten Berg in ihrem Atlantis. Das wunderschöne Bühnenbild erinnert an eine versunkene Unterwasserwelt, eine paradiesische Ruine, auf dessen größtem Berg Andrea gipfelt. Sie ist gehüllt in einen Traum aus Glitzer, es funkelt, es blitzt - ja, diese Frau ist eine Erscheinung! Es scheint fast so, als wolle sie mit ihrem sehr kurzen, türkisfarbenen Glitzerkleid um die Wette funkeln.
Die Bein- und Bühnenshow der Andrea Berg
„Endlich bin ich angekommen in meinem Traum, endlich bin ich angekommen in meinem Atlantis“, ruft die 48-Jährige. Das Publikum applaudiert. Während Andrea Berg ihren ersten Song „Kilimandscharo“ einstimmt, kommt Ehemann Uli Ferber durch die Hintertüre und gesellt sich nahe der Bühne zum restlichen Team. Fesch sieht er aus, in seinem weißen Hemd, dem schwarzen Sakko und der legeren Jeans.
Doch zurück zu Andrea Berg, dem Star des Abends, die immer noch „Kilimandscharo“ singt - und verzaubert. Wir sind begeistert! Stimmlich sowieso, aber vor allem auch von ihren Beinen! Diese Frau hat Beine, da würde wohl so manch 20-Jährige vor Neid erblassen: rank und schlank und so unglaublich grazil! Dabei feierte Andrea Berg Ende Januar ihren 48. Geburtstag. Während wir unseren Blick nicht von ihren Beinen wenden können, liefert uns die Künstlerin ohne Umschweife einen akustischen Lauscher nach dem anderen, so dass auch unsere Ohren nicht mehr aus dem Hören-Staunen herauskommen: „Wenn Du mich willst (dann küss mich doch)“ und „Ich sterbe nicht noch mal“ singt die Powerfrau. In ihrem vierten Lied des Abends klagt Andrea Berg mit Hingabe „Du kannst noch nicht mal richtig lügen“.
Atlantis-Träume werden wahr!
Doch genug des Herzschmerzes, die 48-Jährige taucht wieder ein in ihr wundervolles Atlantis: „In meinem Atlantis bin ich eine Schildkröte“, voll „Weisheit, Ruhe und Gelassenheit“. Mit ihrem Panzer verteidige sie sich gegen alles Böse, genau wie „Sushi“, eine riesige Schildkröte, die in Andrea Bergs Atlantis geschwebt kommt. „Ich nehm Dich mit in mein Atlantis und ich zeig Dir die Liebe“, ruft die Sängerin und singt sogleich „Träumer wie wir“.
Andrea Berg lebt ihren Traum, den ihrer heilen Atlantis-Welt. So nimmt sie ihre Fans an der Hand und geht gemeinsam mit allen „bis zum Mittelpunkt der Erde... bis wir Atlantis seh'n“, ja „Ich geh mit Dir“.
Gute Laune trifft auf stimmliche Power
Andrea ist gut drauf. Sie heizt dem Publikum ein. Auch „Heute noch“ ist ihr siebtes Bühnenlied, inzwischen präsentiert sie sich in einem grünen Glitzerkleid mit langem roten Rock aus Rosen, den sie sich prompt abknüpft und sich in feschem Kurzkleid auf träumerische Reise begibt: „Einmal Himmel und zurück“. Und Andrea holt den „Himmel auf Erden“ in die Olympiahalle. Bis er kommt, „Der letzte Tag im Paradies“. Doch keine Sorge, der musikalische Garten Eden geht selbstverständlich weiter: Schon lässt sie alle Hoffnung wieder aufleben mit „Ein Tag mit Dir im Paradies“.
Nicht nur das Paradies lebt auf, auch Andrea Berg selbst. Sie schafft es sowohl akustisch, als auch optisch zu verblüffen: Diese Frau schafft es in kürzester Zeit von einem Kleid ins nächste. Das ist beinahe schon rekordverdächtig. „Das kann kein Zufall sein“ singt Andrea Berg. Nein, das kann es wirklich nicht, ihre Schönheit, ihre beneidenswerte Erscheinung, ihr strahlendes Charisma! Da sind wir wirklich „Atemlos“ vor Begeisterung, wie wohl auch die 48-Jährige selbst über ihre Fans und die tolle Stimmung in der Halle. „Schenk mir einen Stern“ singt sie sogleich und performt damit ihr 14. und vorerst letztes Lied. Es knallt, Glitzer fliegt und eine funkelnde Explosion läutet die 20-minütige Pause ein.
Ohrenspitzer vom Feinsten
Dann ist Andrea Berg zurück - keine Frage, in neuem Outfit! Im langen, weiß-silbrigen Kleid - Glitzerkleid versteht sich - steht die Sängerin wieder auf ihrem Atlantis, gipfelt auf dem höchsten Berg, und singt „Dein Licht am Horizont“. Als der Rock fällt, wird das lange Kleid zum kecken Hingucker in kurz. Auf den optischen Reiz folgen sogleich die akustischen Ohrenspitzer „Endlich Du“, „Ich schieß Dich auf den Mond“, „Lebenslänglich“ und „Wirst Du mich lieben“.
Um Liebe geht es auch in folgendem Song: „Im nächsten Leben“. Andrea Berg thematisiert den schmerzvollen Abschied eine lieben Menschen, es ist die Hommage an ihren verstorbenen Vater.
„Hallo“, fragt die 48-Jährige, „ist da jemand“, der „zu mir steht“? Ja, liebe Andrea, hier sind tausende Menschen, die Dich bewundern, Dich ehren, Dich lieben! Treue Fans haben eine einzigartige Show verdient, weiß auch Andrea Berg. Und so geht sie grazil, in weißem Kleid mit langer Schleppe über den langen Steg, der an das Atlantis-Bühnenbild anschließt, bis ganz nach vorne, steigt auf einen glitzernden Berg und singt mit vollkommener, kräftiger Stimme. Völlig barfüßig ist sie dabei. Funken sprühen, es knallt wieder, die Pyrotechniker fahren das große Programm auf! Es ist eine Wahnsinnsshow! Auf dieses Spektakel folgt „Traumpiraten“, ihr inzwischen 22. Song an diesem Sonntag.
Andrea Berg sucht ihren Poseidon
Ein Mann wird diesen Abend sicher nicht so schnell vergessen: Er heißt Thomas, ist Mitte bis Ende Dreißig und kommt aus dem schönen Reisbach in Niederbayern. Thomas ist an diesem Abend Andrea Bergs Poseidon. Ganz spontan hat sie ihn im Publikum gesucht und in dem sympathischen Niederbayer ihren „Mann“ des Abends gefunden. Der Mittdreißiger ist verheiratet, er sei mit seiner Frau hier, erzählt er, beide seien große Andrea Berg-Fans. Wer nun denkt, die Situation sei gespielt, der irrt. Vollkommen spontan entdeckt die 48-Jährige ihren Poseidon im Publikum. Und was macht sie mit ihrem Thomas, der da so liebenswürdig auf der Bühne steht und sich - leicht errötet, mit schweißnassen Händen - versucht, an die Situation zu gewöhnen? Richtig, sie verwandelt ihn in ihren Poseidon! Einen richtigen Gott des Meeres.
Während der nette Niederbayer hinter die Bühne geführt wird, um sich umzuziehen, erzählt die Sängerin: „Wisst Ihr, was ich mit meinem Poseidon machen würde, wenn er bei mir zu Hause wäre?“ Filme anschauen! Ganz romantische Filme: „Pretty Woman, Schlaflos in Seattle und danach meinen absoluten Lieblingsfilm: Sissi! Und aus den 80er Jahren Flashdance.“ Wow, „What a feeling“ kommt da auf. Während Andrea Berg den englischen Titel stimmlich so perfekt imitiert, fragen wir uns doch: Kommen diese Töne tatsächlich von der 48-Jährigen selbst? So unglaublich klingt ihre Stimme! Tänzer legen dazu eine grandiose Perfomance auf die Bühne. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, auch das Publikum ist begeistert! Viele stehen, klatschen, singen mit.
Der tänzelnde Meeresgott
„Das Gefühl“ ist ihr nächster Song. Das Gefühl, das auf mehr hoffen lässt, dass noch mehr kommt... Poseidon! Er tritt auf die Bühne, vollkommen verwandelt, mit Krone auf dem Kopf und gehüllt in ein weiß-grün-schwarzes Gewand tänzelt er etwas verlegen, mit ihm eine Profitänzerin. Sie überreicht ihm einen Dreizack, ganz in typischer Manier eines Meeresgottes. Die Menge jubelt, tosender Applaus schallt von überall her.
Es ist 20:15 Uhr. Allmählich neigt sich die Show dem Ende: „Flieg mit mir fort“, ist eines der letzten akustischen Leckerbissen der grandiosen Sängerin. Sie bedankt sich während des Songs bei ihren Fans. „Dankeschön München!“
Alles hat ein Ende...
Das Publikum hebt die Schlagersängerin in den Himmel. Andrea ist gerührt. Sie verabschiedet sich mit einer riesigen Party: „Und jetzt München... Party!“ Es folgen Ohrwürmer wie „Über den Wolken“, „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ und „Marmor, Stein und Eisen bricht“.
Eine solche Knallershow hätte Andrea Berg nie alleine auf die Beine stellen können. Sie bedankt sich daher bei allen Helfern, ihrer Band und auch bei Regisseur DJ Bobo, der prompt auf die Bühne kommt. Applaus. Nie endender Applaus... Und in die jubelnde Menge hinein ruft der Star des Abends: „Danke! Es war unwahrscheinlich schön mit Euch!“ Getreu dem Motto „Atlantis“ machte sich die Sängerin natürlich auch noch nass - denn sie verschwand unter einem Wasserfall.