Stefanie Hertel: „Ich bin sehr stolz“

Stefanie Hertel im Interview über Vogtland, Tradition und Handwerk

Heimatliebe

Stefanie Hertel liebt ihre Heimat, das Vogtland. Nie zuvor sang sie auf einer CD im Dialekt ihrer Region. Mit „Mein Vogtland – Mei Haamet“ ändert sich das. SchlagerPlanet sprach mit ihr über ihr liebstes Fleckchen Erde, das es nicht immer leicht hat.

Stefanie Hertel Vogtland
Stefanie Hertel trägt auf diesem Bild Plauener Spitze.

Ihre jungen Jahre verbrachte Stefanie Hertel im Vogtland. Sie sang in einer Heimatgruppe mit ihrem Vater Volkslieder, sie lernte die Traditionen kennen und lieben. „Wenn ich zurückfahre ins Vogtland, dann kommen alte Kindheitserinnerungen hoch. Das ist etwas, was ich in meinem Herzen trage, dieses alte Kulturgut, die alten Lieder, die Gedichte. Das ist ein Teil meiner Kindheit“, erzählt sie nachdenklich.

Ein Dialekt lebt weiter

Auf „Mein Vogtland – Mei Haamet“ hält die Künstlerin die Fahne der Region hoch – zollt dem vogtländischen Dialekt und seinen Melodien Respekt. Jedoch fürchtet sie auch etwas um die Sprache der Region: Gerade auch im Vogtland wird sehr wenig der Dialekt gepflegt. Das ist in Bayern noch anders in diesem Dorf, in dem ich hier lebe. Ich finde es wirklich gut, wenn der Dialekt gepflegt wird, denn das ist ein Teil von uns und deswegen ist es auch so wichtig, diesen vogtländischen Dialekt zu hegen. Denn wir haben einen so schönen Dialekt mit so schönen, tollen alten Ausdrücken“, meint sie. „Es macht total Spaß diesen Dialekt so in die Welt hinaus zu tragen.“



Das Handwerk begeistert

Doch der Dialekt ist nicht die einzige vogtländische Errungenschaft, die ums Überleben kämpft. Gerade im Vogtland hat klassisches Handwerk Tradition: „Als Musikerin und Sängerin bin ich sehr stolz auf die alte Tradition des Musikinstrumentenbaus im oberen Vogtland. Auch bin ich sehr stolz, dass ich auf den Fotos zum Album Plauener Spitze getragen habe.“ Doch es gibt auch eine andere Seite: Ich finde es generell in Deutschland besorgniserregend, dass die Menschen natürlich alles so billig wie möglich haben wollen.

Wertschätzung geht verloren: „Ich versuche schon immer mit gutem Gewissen einzukaufen. Das gelingt mir auch nicht immer, muss ich gestehen. Aber wenigstens zu schauen, ob etwas vielleicht doch in der Region hergestellt wird. Das heißt ja auch nicht, dass die ganzen Produkte, die aus Asien kommen oder dort hergestellt werden, schlecht sind. Man macht ja die Erfahrung, dass auch diese Produkte oft sehr gut sind und eine gute Qualität haben. Aber es geht ja um ganz viele Aspekte: um die Arbeitsplätze, um das alte Handwerk und auch um Umwelt.

Doch die Welt ist am Umdenken – merkt Stefanie Hertel: „Die Menschen gehen ein ganzes Stück immer wieder zurück zu diesen alten Traditionen. Und sagen sich: ‚Lieber kauf ich weniger, aber in einer Qualität, die einfach aus Deutschland kommt.“

Vogtländisches Superteam

Vogtländische Qualität gibt es auf der CD aber nicht nur auf dem Albumcover und in den Heimatmelodien. „Die Idee dazu ist mir schon lange im Kopf, aber erst vor zwei Jahren habe ich dann Volker Schlott getroffen. Volker Schlott ist ein grandioser Jazz-Saxophonist, der aus dem Vogtland stammt und als Jugendlicher nach Berlin gegangen ist, um dort Jazz zu studieren. “ Für das Album arbeiteten die beiden Vogtland-Exporte nun zusammen.

Am 23. April präsentieren unter anderem die beiden Musiker „Mein Vogtland“ in Bad Elster beim großen Premierenkonzert „im König Albert-Theater, ein wunderschönes, altehrwürdiges Theater, in dem ich schon als Kind aufgetreten bin. Ich freue mich sehr, dort wieder auf der Bühne stehen zu dürfen, um mein neues Album zu präsentieren.“

„Mein Vogtland – Mei Haamet“ erscheint am 15. April bei TELAMO.

Melanie Gladbach
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