„Mein Herbst '89“: Stefanie Hertel erinnert sich

„Mein Herbst '89“ mit Stefanie Hertel

TV-Tipp

Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls sendet der MDR eine ganz private Dokumentation. In „Mein Herbst '89“ kommen Prominente aus Sport und Politik und Unterhaltung zu Wort, darunter Stefanie Hertel. Sie erinnern sich an die denkwürdigen Wendetage.

Stefanie Hertel Mauerfall TV
„Mein Herbst '89“: Stefanie und Vater Eberhard Hertel am Erinnerungs-Grenzpfahl.

Was denkt und fühlt ein junges Mädchen, wenn die Welt um sie herum zusammenbricht und eine gänzlich neue erwächst? Stefanie Hertel war ein Kinderstar der volkstümlichen Musik im Osten – und zehn Jahre alt, als das SED-System ins Wanken geriet und sich plötzlich die Grenzen zur Freiheit öffneten. Gemeinsam mit ihrem Vater, dem volkstümlichen Schlagersänger Eberhard Hertel, schildert sie vor allem ihre Eindrücke aus Oelsnitz, ihrer Heimatstadt.

Stefanie Hertel und andere Prominente erzählen von der Wende 1989

Die Sendung ist eine Mischung aus Zeitdokumenten und Interviews, aber gespickt vor allem mit privaten Erinnerungen und Anekdoten. Neben Stefanie Hertel und ihrem Vater erzählt ein weiterer Schlagerstar aus der Ex-DDR von ihren Erlebnissen: Es ist Veronika Fischer, die die Ereignisse nach ihrer Flucht 1981 bereits vom Westen aus betrachtete.
Interviewt wurden für die Sendung ferner die Schauspielerinnen Manon Straché und Ursula Karusseit sowie ihr Kollege Wolfgang Stumph, der zu jener Zeit gerade frisch operiert für Auftritte im Kabarett Herkuleskeule probte. Ein heute prominenter, damals aber noch weithin unbekannter Zeitzeuge ist Matthias Platzeck: Der spätere SDP-Chef und Ministerpräsident von Brandenburg war bereits 1988 Gründungsmitglied einer Potsdamer Bürger- und Umweltinitiative. Ein Fußballstar ist ebenso vertreten: Der damalige DDR-Nationaltrainer Eduard Geyer erzählt über die bis dato wichtigsten Spiele seiner Karriere – die Qualifikationsspiele zur Fußball-WM 1990.

Mit von der Partie: Veronika Fischer, Wolfgang Stumph und sogar Joey Kelly

Die Erinnerungen sind nicht nur ernst: teils handelt es sich um kuriose Geschichten, die zeigen, dass demonstriert, aber auch das realsozialistische Alltagsleben gemeistert werden musste. Einige der Treffen mit den Stars sind an Originalschauplätzen aufgenommen worden – etwa der Leipziger Thomaskirche, wo die Montagsdemonstrationen begannen, oder auf dem Ring. Hier hatten sich im Oktober 1989 erstmals Zehntausende zum Protestmarsch eingefunden. In Leipzig drehte das MDR-Team auch mit dem Kabarettisten Bernd-Lutz Lange und seinem Sohn, dem Historiker Sascha Lange. Und zwar an jenen authentischen Orten, an denen sie 1989 selbst demonstrierten und das Regime herausforderten.
Neben weiteren bekannten Ostdeutschen ist auch ein späterer Star aus dem Westen zu sehen: Joey Kelly. Er spricht über die erste Bus-Tournee mit der ganzen Familie durch die DDR, die unmittelbar vor dem 9. November stattfand. Der Vorbericht der Sendung des des MDR zitiert ihn zum Thema Mauerfall mit den Worten: „Ich kriege heute noch Gänsehaut, wenn ich diese Bilder sehe“.

  • Heute, am Sonntag den 9.11., um 20:15 Uhr im MDR-Fernsehen
Jens Kügler
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