Matthias Reim: Pleiten, Pech und Platin-Platten

Matthias Reim: Von Pleiten und Auferstehung

Phoenix aus der Asche

Matthias Reims Lebens ist gezeichnet von Höhen und Tiefen: 1990 feierte er den größten Hit seiner Karriere – 2001 offenbarte sich im die totale finanzielle Pleite. Und dennoch ist Matthias Reim heute genau da, wo er eigentlich immer hin wollte.

Matthias Reim Pleiten Erfolge
Matthias Reims Schicksalsschläge haben ihn bis heute geprägt.

Mit „Verdammt, ich lieb‘ dich“ schrieb Matthias Reim 1989 einen der größten Hits der Musikgeschichte und verdiente in den Folgejahren Millionen über Millionen. Doch genauso rasant wie sein Aufstieg verlief auch sein Fall: Dem Millionenverdienst stellten sich 2001 22 Millionen D-Mark Schulden entgegen. Matthias Reim war pleite, musste später Insolvenz beantragen. Heute ist der Sänger zurück, die Insolvenz durch und mit Alben wie „Unendlich“ kann Matthias Reim beinahe an den großen Erfolg von damals anknüpfen.

Die verhängnisvollen Jahre

2001 sollte ein Schicksalsjahr sein für Matthias Reim: Pleite und vor den Trümmern seiner Beziehung zu Schlagersternchen Michelle blickte er auf sein Leben. Lange Zeit hatte er die Zeichen des schleichenden Unheils ignoriert. Allzu gutgläubig hatte er seinem damaligen Manager vertraut, der sein Vermögen verwaltete. Schließlich war dieser nicht nur beruflich an seiner Seite, sondern viele Jahre ein treuer Freund gewesen. Diese Tatsache hatte aber nicht verhindert, dass eben dieser gute Freund - mit Namen Alfred Reimann - Matthias Reim hinterging, seine Millionen fehlinvestierte und das Imperium Matthias Reim herunterwirtschaftete.

Mitte der 90er-Jahre schon ging das erste Unternehmen, in dem Investitionen in Millionenhöhe des Sängers lagen, bankrott. Wenige Jahre später stand schließlich der Gerichtsvollzieher für der Tür des Kultsängers – was folgte war die Privatinsolvenz, zu der ihm ein befreundeter Anwalt in Spanien riet. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellen sollte: Zwar wurde der Insolvenzverwalter so etwas wie ein neuer „Chef“, der ihm erklärte, was er zu tun und zu lassen hatte.

Aber der Schritt Insolvenz-Anmeldung manövrierte ihn auch in geordneten Bahnen wieder aus dem finanziellen Bankrott. Heute sagt Matthias Reim über diese Zeit „Es war eine harte Zeit, ich habe geschuftet ohne Ende und musste trotzdem irgendwie im Büßerhemd rumlaufen. Aber es hat mich auch geprägt und zu dem gemacht, der ich heute bin.“

2010 stieg Matthias Reim sprichwörtlich wie Phoenix aus der Asche: Dank der Hilfe seines Bruders konnte er seine Schulden tilgen und die Insolvenz hinter sich lassen. Die Zeit der Last des „Büßergewands“ war vorbei für Matthias Reim. Schulden bestimmten nicht mehr das Leben des Sängers und er konnte endlich wieder frei und kreativ arbeiten.

Zurück im Leben und zurück auf der Erfolgsspur

Noch während seiner Schicksalsjahre lernte Matthias Reim seine heutige Frau Sarah kennen. Am tiefsten Punkt seiner Karriere und seines Lebens sollte zumindest sein Herz damit geheilt sein. Sie war es auch, die mit ihm 2012 an den Bodensee zog, wo Matthias Reim „die Leichtigkeit des Seins“ spürte und auch 2013 das gleichnamige Album aufnahm. In seinem Tonstudio im Haus am Bodensee schrieb er außerdem im Jahr zuvor „Unendlich“ – das Werk, mit dem Matthias Reim sein musikalisches Standing zurück erlangte, von Null auf Platz 1 der Charts schoss und Platin erhielt.

In diesem Jahr feiert Matthias Reim 25 Jahre „Verdammt, ich lieb‘ dich“. Sein Leben und seine Karriere haben ihn gezeichnet, aber auch genau dorthin geführt, wo er 25 Jahre nach seinem größten Hit steht: 80 Prozent der Deutschen kennen ihn und seine letzten beiden Alben schafften den Weg zurück auf die vorderen Ränge der Charts.

Rückblickend kann Matthias Reim heute an seinen Pleiten und Pannen die positiven Seite erkennen: Denn wenn man einmal ganz unten war, kann man nicht mehr tiefer sinken und es kann von dort aus nur noch wieder nach oben gehen. Ganz nach seinem Song-Motto: „Wer nie durch Scherben ging, hat nie gelebt.“

Stefanie Rigling
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