Raue See und Windstärke 12 in Berlin. Meeresrauschen und Möwen kreisen über den Vorhang. Dieses Opening eines Konzerts kann natürlich nur auf EINE deutschsprachige Band zutreffen: Santiano. Die Seemänner gastierten am Samstag in Berlin und lieferten ihren Fans in der O2 World alles, was man von Ihnen erwarten würde: Schmank und Lügenstorys von hoher See, die sich die Matrosen ausdenken, um die Langeweile zu vertreiben. Exotische Klänge als Mitbringsel aus aller Welt und natürlich Songs über Rum, Whiskey und stürmischen Wellengang.
Tolle Show und perfekte Kostüme
Santiano haben ihr Image perfekt ausgeschmückt. Konzertgänger tauchen von der ersten bis zur letzten Sekunde in eine Welt voller Phantasie ein. Kostüme und Bühnenshow sind perfekt auf das Motto angepasst – rau, piratenhaft, männlich und bedrohlich. Die Stimme von Frontmann Björn Both raunt und vibriert durch die Lautsprecher, als wäre es die perfekte Synchronisation für einen Piraten. Kaum fällt der Vorhang, geht es auch schon los: E-Gitarrensound und die Männer stürmen die Bühne, als wollten sie ein Schiff entern. Die Berliner o2 World ist bis auf den letzten Platz ausverkauft, gespielt wird in der kompletten Halle – das hat man selten bei einer Band, die gerade eben den Newcomer-Status überschritten hat und just ihr zweites Album auf den Markt gebracht hat.
Zwischen Rockern und Schlagerfans
Zwei Echos konnten sie für sich gewinnen und es wird während des Konzerts schnell klar, warum. Santiano hat eine Lücke in der Musikbranche geschlossen und vereint zwei Genres miteinander. Im Publikum sitzen Fans von Helene Fischer und Andrea Berg und im Hintergrund gröhlen und jubeln Fans im Rocker-Outfit. Santiano-Fans würden sowohl Schlagershows im TV einschalten, als auch beim Rockfestival „Wacken“ ihre Haare schwingen. Hier werden zwei Genres miteinander vereint – und alle haben Spaß. Es ist eine große Party an Board, auf der die Massen tanzen.
Wer zu einem Santiano Konzert geht, wird bestens unterhalten. Die Männer liefern alle großen Hits ab, bieten Überraschungen. Die Newcomerin Oonagh trat mit ihnen auf einigen Stationen der Tour auf, in Berlin verzauberte die Duettpartnerin Katja Moslehner von Faun. Bei „Wir sind gestrandet“ tritt sie in einer wunderschönen Corsage auf die Bühne und jagt den Zuschauern mit ihrer zarten Stimme eine Gänsehaut ein. Der gemeinsame Auftritt mit Santiano ist fast schon musical-tauglich: große Gefühle, eine wahnsinnige Atmosphäre und garantiert einer der Höhepunkte.
Hypnotisierende Klänge und Mega-Stimmung
Ein Weiteres Highlight gibt es kurze Zeit danach. Auf dem Bildschirm flimmern Polarlichter und zu hören ist der hypnotisierende Klang eines Didgeridoos. Frontmann Björn Booth „röhrt“ und versetzt die ausverkauften Sitzreihen in einen eigenartigen Zustand. Zum einen baut das Didgeridoo Spannung auf, zum anderen wirkt es beruhigend. Ein Feuerwerk holt einen aus der Trance und die Musiker spielen „Es gibt nur Wasser“.
Die Stimmung spitzt sich in der Halle zu und die Musiker liefern zum Schluss noch einmal groß ab. Santiano live ist vorbei - Sie verabschieden sich nicht ohne ein großes Feuerwerk und Finale. Die tausenden Zuschauer werden mit einer sättigenden Zugabe verabschiedet, ehe es für die Männer weiter geht. Die See ruft.
