Nino de Angelo steht Rede und Antwort

Im Interview: Nino de Angelo ganz persönlich

Exklusives Interview!

So persönlich habt Ihr Nino de Angelo noch nie erlebt. Mit SchlagerPlanet plaudert er in einem tollen Gespräch über Schicksalsschläge, Privates und über das Glücklichsein.

Nino de Angelo Interview
Redakteurin Madleen Schröder traf Nino de Angelo zum Interview.

SchlagerPlanet traf Nino de Angelo) Backstage bei der TV-Aufzeichnung für Sat.1 Gold. Wir sprachen mit ihm über tiefe Schicksalsschläge, die aber auch Kraft und Motivation bringen können, über neue Pläne und dem großen Traum vom Glücklichsein. Was hält Nino von seinem angeblichen „Comeback“ und wie ist er als Person?

Weitere Informationen über den Künstler Nino de Angelo könnt Ihr im Wiki nachlesen.

SP: Wir sind hier beim Coke Festival of Happiness zum Tag der deutschen Einheit. Was verbinden Sie mit diesem Feiertag?

Nino: Große Emotionen auf jeden Fall. Erleichterung und Freiheit. Für den einen oder anderen das große Glück.

SP: Wissen Sie noch was sie getan haben als die Mauer fiel? Das passierte ja ganz plötzlich...

Nino: Ja, das ging ja von jetzt auf gleich. Etwas was SO fest dort stand und was man sich kaum wegdenken konnte. Ich musste gerade an die Zeit denken, als ich damals in die DDR einreisen wollte und musste, wegen Konzerten. Damals war ich für 10 Tage im Friedrichsstadtpalast, vor knapp 31 Jahren. Und das war für mich auch so ein Erlebnis, wo ich gedacht habe „Das kann nicht wahr sein!“ Das Leute eingesperrt waren und alles. Als ich dann vor Ort war – klar, die Leute waren alle sehr nett. Aber es war doch irgendwie wie ein Gefängnis. Ich konnte mir das alles gar nicht richtig vorstellen und ich merkte das an der Grenze, wie streng das hier auch war. Ich hatte meinen Personalausweis vergessen, da wollten die mich fast nicht rein lassen. Ich dachte „Wo sind wir hier eigentlich?“ - Ich kannte sowas einfach nicht. Und als es dann passierte mit der Mauer, habe ich mich ehrlich gefreut und mich gewundert. Was vor wenigen Tagen noch schier unmöglich schien, ist jetzt auf einmal ruck zuck passiert. Das war ein krasser Widerspruch, aber zum Guten!

SP: Ja und heute stehen wir wieder hier am Brandenburger Tor und draußen vor der Bühne ist eine riesen Party. Welche Songs haben Sie heute dabei?

Nino: Natürlich „Jenseits von Eden“ - ganz klar. Dann fand ich es ganz passend zu singen „Das Leben ist schön“, der Titelsong meines letzten Albums. Ich habe momentan noch kein neues Produkt auf dem Markt, wir arbeiten da dran. Mit wir meine ich mein Team und mich. Ich habe echt viele Ideen und weiß noch nichts konkretes, schaue mir den Markt an und überlege mir das Konzept, das mich vielleicht ein Stück weit nach vorne bringt. Man kann ja nicht immer nur das tun, was man selber nur gut findet – Leider. Man muss ja auch davon leben können und seinen Lebensunterhalt bestreiten.

SP: ...sich am Publikum orientieren...?

Nino: Ja, das Publikum. Naja, was heißt „Marktgerecht“ arbeiten?! Aber echt etwas machen, womit man dann erfolgreich ist. Von zu viel Idealismus halte ich auch nichts, denn immerhin lebe ich von der Musik. Kann ja jetzt auch nicht einfach sagen „Ich höre auf und mache etwas anderes“. Das ist mein Job. Ich lebe seit 30 Jahren davon und ich möchte auch noch gerne 30 Jahre davon leben können.

SP: Also muss man sich auch wirklich immer neu erfinden, anscheinend...

Nino: Man muss sich entweder neu erfinden oder man muss einfach nicht immer auf der selben Welle mit schwimmen wie alle anderen. Man muss kreativ sein und versuchen, was Neues zu machen. Und da bin ich gerade dabei und muss mich wieder neu erfinden.

SP: Haben Sie da schon einen leichten Anhaltspunkt?

Nino: Ja, schon. Ich möchte auf jeden Fall einiges noch machen. Ich werde dieses Jahr 50 und habe wirklich sehr viele Höhen und Tiefen gehabt in meinem Leben. Extreme Tiefen, extreme Höhen. Allerdings waren es viel extremere Tiefen. Und in diesen Tiefen lernt man! Die Höhen bedeuten nichts. Die schwierigen Momente sind die, die dein Leben verändern. Das verändert und nährt auch die Kreativität. Bei mir ist es jedenfalls so. Ich bin einfach überzeugt, dass ich schon so viel auch überlebt habe. Mir geht es heute gut und das möchte ich auch ausstrahlen. Natürlich möchte ich Texte singen, die berühren und tiefgreifend sind. Aber ich habe keine Lust, groß herumzujammern, denn diese Zeit ist vorbei. Ich möchte eine positive Ausstrahlung haben und den Leuten zeigen „Hey! Ich saß auch schon in dem Mist, aber ich bin da raus.“ Das ist einfach toll, wenn man raus kommt und Motivation geben kann - Anstelle groß Trübsal zu blasen und zu jammern, denn dazu habe ich keinen Grund. Ich bin heute ein sehr glücklicher Mensch, der froh ist, das was er erlebt hat, überlebt zu haben. Nur das Positive kann anderen Menschen Kraft geben! Dahin sollte sich auch meine Musik verändern. Es kann sein, dass die Musik einfach ein bisschen peppiger, fetziger und lebensfroher wird. Die Message muss lebensbejahend sein.

SP: Sie sind da ja in einem Prozess, der gerade stattfindet...

Nino: Ja, mal wieder (lacht.)

SP: Aber sie hatten ja ein „Comeback“. Zumindest hieß es in den Medien so.

Nino: Ach, dieses „Comeback“ hatte ich so gesehen dann schon fast zehn Mal. Jedesmal bezeichnen sie es als „Comeback“.

SP: Sie waren ja nie wirklich weg...

Nino: Eben, ich war ja gar nicht wirklich weg. Ich habe vielleicht mal für ein paar Jahre keine CD gemacht, aber ich musste krankheitsbedingt mal aussetzen. Keine Stimme oder eben wirklich krank. Keine Stimme zu haben zählt dazu - Mit Stimmbandlähmungen und alles. Aber ich war nicht so, dass ich gesagt habe „Ich gehe jetzt!“. Es gibt ja Künstler, die sagen „Das ist meine letzte Platte“, und dann stehen sie drei Jahre später wieder da. Ich habe nicht gesagt, dass ich gehe. Ich musste einfach mal Pause machen. Aber das ist kein Comeback, denn ich war immer da. Ich liebe diesen Job und er gibt mir Motivation!

SP: In den Medien gibt es auch teilweise ein ganz verzerrtes Bild, womit die Künstler umgehen müssen...

Nino: Das sowieso. Man muss da auch wirklich aufpassen. Damit muss man auch lernen zu leben, denn das ist manchmal einfach so. Die Zeitungen, oder generell die Medien, sind ja auch nicht immer unbedingt auf die positiven Geschichten aus. Die positiven verkaufen sich einfach leider nicht so gut. Und deswegen passiert das oft. Da hat man dann nur zwei Möglichkeiten: Entweder du hälst dich da raus oder du spielst dieses Spiel mit!

SP: Haben Sie da noch ein paar Geheimrezepte in Sachen Karriere? Was man haben muss, wenn Künstler so erfolgreich sein wollen wie Sie?

Nino: Man muss wirklich Leidenschaft haben und dafür Feuer und Flamme sein. Man muss natürlich auch ein gewisses Talent mitbringen und eine gewisse Außergewöhnlichkeit. Vom Gewöhnlichen gibt es Genug. Was ich heute so beobachte, in diesen ganzen Talent- und Castingshows, dass da viele gute Künstler dabei sind, aber auch viele, die mehr Selbstvertrauen haben als Talent. Die gehen da hoch, als hätten sie nie was anderes gemacht. Aber wenn die den Mund aufmachen, kommt leider nicht das raus, was ihr Auftreten verspricht. Im Ausland sieht das schon wieder ein bisschen anders aus. In England oder Amerika sind schon gute Stars raus gekommen. Hier in Deutschland bis Jetzt noch nicht so richtig. Eigentlich keiner, der sich lange und gut gehalten hat. Ich bin jetzt seit 30 Jahren dabei und ich bin immer noch bekannt, zwar nicht mehr so berühmt wie ich mal war, aber immer noch bekannt. Diese ganzen Gewinner sind ja schon nach zwei Jahren weg. Die kennt dann keiner mehr. Das ist schlimm. Vor allem weil man so hoch gepusht wird von allen, dann fällt man auch richtig tief.

SP: Wenn man so lange dabei ist, hat man noch große Träume? Haben Sie besondere Ziele?

Nino: Klar habe ich Träume. Ohne Träume geht das gar nicht. Man hat einen Traum und dieser Traum heißt eigentlich „glücklich sein“. Das ist der Traum. Zufrieden sein und glücklich sein, mit sich selbst im Reinen zu sein. Das ist mein Traum. Wenn ich irgendwann mal sterben sollte, dann will ich nicht sagen „Hätte ich das mal gemacht und das wiederum nicht“. Mein Traum ist, dass ich irgendwann sagen kann „Ja, ich habe gelebt und es ist alles gut“. Ich habe zwei wunderbare Kinder und ich hoffe, dass es denen immer gut geht. Meine Eltern leben noch. Ich bin sehr glücklich, bis auf die typischen Probleme, die man sich jeden Tag selber macht (Nino lacht.) Ein paar Kleinigkeiten, die eigentlich nicht mal Probleme sind. Man muss erkennen, dass man glücklich ist und muss auch dankbar dafür sein. Manchmal vergisst man das. Da läuft dann irgendwas schief und dann vergisst du das alles, was du schon bekommen hast. Es gibt so viele Lappalien, die man wichtig macht, dabei sind sie unwichtig.

SP: Würden Sie denn bislang alles wieder machen? Oder, wenn Sie wählen könnten, etwas bürgerliches?

Nino: Mit dem was ich heute weiß, würde ich natürlich vieles anders machen. Doch ich musste die Erfahrungen machen, um das auch sagen zu können. Ich würde natürlich den gleichen Job wieder machen. Mit der Erfahrung von heute vielleicht gewisse Dinge anders machen und nicht zu viel auf andere Menschen vertrauen, sondern mehr auf die eigene Intuition, auf die innere Stimme. Das muss nicht immer richtig sein, aber das wird auf jeden Fall der gradere Weg sein.

SP: Kann man denn als Star noch unentdeckt rumlaufen?

Nino: Also ich bin heute am Potsdamer Platz spazieren gewesen. Natürlich geht das noch. Klar, die Leute drehen sich um und sagen „Ist das nicht? Ist er das?“. Aber da hast du nur zwei Möglichkeiten: Entweder du bleibst dann stehen und sagst: „Klar, das bin ich!“ oder du gehst weiter. Ich gehe meistens weiter. Wenn mich dann jemand anspricht bleibe ich natürlich stehen und plaudere. Aber im Prinzip lasse ich es den Menschen offen.

SP: Sind Sie denn dann zugänglich, wenn man den Mut hat und Sie anspricht?

Nino: Ja total. Wenn man mich nett anspricht, dann bin ich auch total nett (Nino lacht).

SP: Und wenn Sie mal ganz unentdeckt Mäuschen spielen könnten? Bei wem wäre das? Jemanden den Sie gerne mal ein bisschen persönlicher sehen würden.

Nino: Das kann nur 'ne Frau sein! Es gibt natürlich immer Menschen, die man nur in den Medien sieht und gar nicht weiß, wie dieser Mensch privat ist. Naja,... Also Brat Pitt vielleicht. Der ist am selben Tag und im selben Jahr geboren wie ich. Den würde ich mir mal gerne persönlicher anschauen und seine Frau auch. Angelina Jolie hat irgendwie etwas Mystisches. Nicht, dass ich mir jetzt seine Frau... (lacht). Sondern einfach, weil sie etwas Geheimnisvolles hat. Die hat auch gelebt, Geschichten gehabt. Das würde mich interessieren. Wie ist sie Face-to-Face.

SP: Ja, die wirkt ja auch ein bisschen kühl....

Nino: Ich glaube nämlich nicht, dass sie kühl ist. Das ist eventuell ein Schutz.

SP: Wir haben übrigens 370.000 Fans auf SchlagerPlanet. Hätten sie eine Message an Ihre Fans, Grüße und Wünsche?

Nino: Ich freue mich, dass man meinen Beitrag lesen wird. Das manche dadurch motiviert sind, mehr über mich zu erfahren. Interesse an meiner Musik haben oder mich als Person sehen. Ich freue mich über jeden neuen Fan den ich gewinne. Und ich finde gut, dass es das gibt.

SP: Dann danke ich für dieses schöne und persönliche Interview. Für ihre ehrlichen Antworten!

Nino: Das geht bei mir nur so (schmunzelt.)

SP: Schön, alles Gute für Sie!

SchlagerPlanet sagt vielen Dank für das nette und offene Gespräch und wünscht Nino de Angelo alles Gute für die Zukunft!

Madleen Schröder
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