
„Das würde ich gerne aus meinem Leben streichen“
Im Februar 1977 erschoss Ingrid van Bergen ihren Lebensgefährten Klaus Knaths – ein Ereignis, das ihr Leben für immer überschattete. Auch fast fünf Jahrzehnte später quält sie die Tat noch immer. In einem aktuellen Interview gesteht sie offen: „Das würde ich gerne aus meinem Leben streichen.“ Nächtliche Albträume, Schuldgefühle und eine bleibende innere Unruhe begleiten sie bis heute.
Verdrängen sei für sie nie eine Option gewesen. „Ich wüsste nicht, wie ich so eine Erinnerung löschen sollte“, erklärte sie bereits 2021. Trotz ihrer damaligen Freilassung wegen guter Führung nach vier Jahren Haft ist klar: Die eigentliche Strafe, so scheint es, ist nicht verbüßt – sie lebt in der Erinnerung weiter.

Zwischen Rückzug und Freundschaft fürs Leben
Nach ihrer Haft fand Ingrid van Bergen Trost in einer besonderen Freundschaft: Mit Linda, die sie im Gefängnis kennenlernte, verbindet sie bis heute ein enges Verhältnis. Die 82-Jährige ist inzwischen ihre wichtigste Bezugsperson – und Pflegerin. Gemeinsam leben sie in einem Landhaus in der Lüneburger Heide. „Ohne sie könnte ich hier nicht sein, wäre hilflos“, sagt van Bergen über ihre Freundin.
Gesundheitlich stark eingeschränkt – fast blind und auf den Rollstuhl angewiesen – verbringt sie ihre Tage mittlerweile zurückgezogen. Öffentliche Auftritte meidet sie, ihre Geschichte aber bleibt präsent. Und in all dem Dunkel, das die Erinnerung an die Tat hinterließ, ist diese Freundschaft für sie zu einem Lichtblick geworden.