
„Ich bin Hypochonder durch und durch“
Jörg Pilawa (60) erzählte 2018 in seiner damaligen Talkshow „Riverboat“ von seiner Hypochondrie – im Deutschen oft als krankhafte Gesundheitsangst beschrieben. Betroffene fürchten permanent, schwer krank zu sein, auch wenn Untersuchungen unauffällig sind. Harmlose Körperempfindungen werden als Alarmzeichen gedeutet; die Folge sind häufige Arztbesuche, ständige Selbstbeobachtung – und nicht selten Zweifel an ärztlichen Diagnosen.
Pilawa formulierte es klar: „Ich bin Hypochonder durch und durch. Ich darf davon gar nicht anfangen. Ich sehe eine Arztserie - und dann bin ich krank.“ Für Außenstehende wirkt das oft übertrieben, doch für Betroffene ist der Alltag massiv belastet. Auslöser können frühere Krankheitserfahrungen, Ängste oder ein starker Fokus auf den eigenen Körper sein. Bei Pilawa spielte die frühe Konfrontation mit Krankheit in der Familie eine Rolle – er erlebte bereits als Teenager eine schwere Diagnose im direkten Umfeld.
Leben mit einer Angststörung – und Strategien, die helfen
Heilbar ist Hypochondrie in der Regel nicht vollständig, doch Psychotherapie kann Symptome spürbar lindern. Zentral sind das Erkennen von Gedankenfallen, der Umgang mit Körpersignalen und das schrittweise Reduzieren von Sicherheitssuchen (z. B. ständige Checks). Pilawa zeigt, dass ein erfülltes Berufsleben trotz der Erkrankung möglich ist: Er ist regelmäßig im deutschen Fernsehen zu sehen und zieht persönliche Grenzen, um Ruheinseln zu pflegen.
Bekannt ist, dass ihm Rückzug in die Natur guttut – etwa auf einer kleinen Insel vor der kanadischen Küste, wo er Abstand vom Trubel findet. Seine Offenheit macht Mut: Über psychische Gesundheit zu sprechen entstigmatisiert – und hilft anderen, die Warnzeichen bei sich selbst zu erkennen und Unterstützung anzunehmen.