Die Fußball-Profis der Bundesliga dürfen in Geisterspielen ihre Meisterschaft austragen, Individualsportarten wie Golf und Tennis sind wieder erlaubt, alle Geschäfte können bald öffnen, die Gastronomie macht ihre Küchen auf und je nach Bundesland werden auch bald die ersten Hotels Urlaubsgäste an Nord- und Ostsee empfangen dürfen. Alles reduziert und selbstverständlich nach den strengen Corona-Hygieneregeln.
In der Veranstaltungs- und Musikbranche bleibt erst einmal alles so wie es war. Keine Konzerte, Festivals oder Großveranstaltungen bis zum 31. August. Auch Bars, Clubs und Diskotheken bleiben vorerst geschlossen.
Für zahlreiche Schlagerkünstler die fast ausschließlich von den Einnahmen aus dem Live-Geschäft leben, bedeutet das, keine Stadt- und Straßenfeste, keine Schützenfeste und Kirmesveranstaltungen, keine Galas und Firmenevents, keine Konzerte in Hallen oder Open Air und keine Mallorca-Partys.…
Stillstand bis Ende August?
Die Karnevalsveranstaltung in Heinsberg, die Aprés Ski Partys in Ischgl oder das Starkbierfest im bayerischen Mitterteich haben deutlich gezeigt, wie gefährlich solche Massenevents sich auf die Corona-Infektionen auswirken.
Das Livegeschäft für Schlagersänger ist am Nullpunkt. Tourneen unter anderem von Ben Zucker, Kerstin Ott, Roland Kaiser, den Amigos, Andreas Gabalier, Andrea Berg sowie Florian Silbereisen und seiner XXL-Tour wurden langfristig verschoben. Viele Konzerte kleinerer Künstler sogar gleich ganz abgesagt. Und beliebte Schlager-DJ’s legen jetzt im Wohnzimmer statt in Clubs, auf Partys oder Hochzeitsfeiern auf.
„Wenn manche Schlauköpfe behaupten, jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen, dann ist das falsch. Denn nicht die talentierten und guten Musiker werden diese Corona-Durststrecke überleben, sondern die mit dem besten finanziellen Polster“, sagt Produzent Erich Öxler (Andrea Berg, Wolfgang Petry, Simone, Andreas Martin).
Newcomer sucht euch einen Job
Und auch Party-König Mickie Krause, der sonst auf über 250 Konzerten im Jahr die Menschen zum Singen und Tanzen bringt, sitzt im Garten oder singt vor einem Alten- und Pflegeheim. Bei „Volle Kanne“ im ZDF sagt er: „Die Saison besonders auf Mallorca, wo ich Woche für Woche im Mega-Park auftrete, ist für mich und viele Kollegen schon abgehakt. Besonders schwer ist es jetzt für Newcomer im Schlager. In diesen Zeiten kann man keine Karriere starten, weil die Möglichkeiten fehlen, sich und seine Songs einem größeren Publikum zu präsentieren. Wer neben dem Schlager einen Job hat, der die Miete zahlt und den Kühlschrank füllt, ist da m Vorteil.“
Und Konzertveranstalter-Legende Marek Lieberberg aus Frankfurt brachte es heute im ZDF „Moma“ auf den Punkt: „Für mich ist die Festival und Open Air Saison in diesem Jahr gelaufen“.
Hoffnungsschimmer? NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sprach gestern von kleinen Konzerten im Freien, die erlaubt werden sollen. Wieviel Personen daran teilnehmen dürfen bleibt allerdings offen. Das wird in den nächsten Tagen sicher konkretisiert.
Der Schlager braucht eine Lobby
Was aber auch besonders deutlich wird, der Schlager hat in Deutschland keine wirkliche Lobby! Wirtschaftsminister Altmaier, der auch zuständig für die Veranstaltungswirtschaft ist, hält das alles für Tingeltangel…
Bis auf ganz wenige bewundernswerte Ausnahmen kocht da jeder Künstler mit seinem Management immer noch sein eigenes Süppchen. Wo ist der immer so viel gepriesene Künstler-Zusammenhalt? Warum sitzt keine bekannte Künstlerin in den TV-Talkshows und schildert emotional die Notlage dieses so wichtigen Musikgenres?
Gastwirt und TV-Koch Tim Mälzer hat mit seinem Tränenausbruch gleich zu Beginn der Sendung von Markus Lanz wohl jene Gefühle ausgedrückt, die derzeit Millionen Menschen in Deutschland haben. Unsicherheit, Angst, Furcht um die Zukunft.
Von einem Kulturfond ist jetzt bei den Politikern die Rede, aber damit werden Klassik, Orchester, Schauspieler und Theater unterstützt. Und das ist sicher gut so. Der Schlager muss sich selbst helfen…
Unsicherheit, Angst, Furcht um die Zukunft
Bei den zahlreichen Wohnzimmer-Online- und Streaming-Konzerten wird kein Geld verdient. Die Kollegen aus der Pop-Branche versuchen diese Online-Fan-Konzerte inzwischen über Crowdfunding-Plattformen zu sponsern und so wenigstens ein paar Euro einzunehmen. Pop-Schlagersänger Michael Fischer („Wo bist du?“) zeigt da mit seiner Livestream-Show „Unser Moment“ und Talks mit Anna-Carina Woitschack & Stefan Mross erste positive Ansätze.
Auch Autokino-Konzerte und Autodiscos sind aktuell eine beliebte Möglichkeit für Künstler Einnahmen zu generieren und wenigstens vor einigen Fans live zu spielen. Deutsch-Pop Sänger Max Giesinger („80 Millionen“) geht auf Autokino Reise-Tour, da auch seine Hallen- und Open Air-Tour aktuell nicht stattfinden kann.
Das alles ist nur der berühmte „Tropfen auf dem heißen Stein“, aber das sind die To-Go Lösungen und die auf 50 % reduzierten Plätze in der Gastronomie auch.
#zusammenstehen auch als Konzert
Warum gibt es im Schlager mit unseren Stars nicht nach dem Vorbild von Lady Gaga und weiteren Prominenten wie Elton John, Paul McCartney oder den Rolling Stones ein großes Schlager-Online Festival. Dazu dann das Compilation-Album und nach der Corona-Krise zwei legendäre Stadionkonzerte. Zum Beispiel im Münchener Olympia Stadion und auf Schalke, die sind durch Andreas Gabalier und die berühmten Schlagernächsten auf Schalke oder Olé-Veranstaltung ja bestens erprobt. Dafür braucht die Branche natürlich einen XIRKUS-Direktor Silbereisen und sein Kreativ-Team aus München…
Wenn die Stars dann noch als Dankeschön an alle Helfer 40.000 Karten an Krankenschwestern, Pflegepersonal, Ärzte, Sanitäter, Verkäuferinnen verschenken, wird es dieses Schlager-Event auch bis in die Tagesschau schaffen.
Und der Schlager hätte endlich eine Lobby und ein besseres Ansehen in der ganzen Bevölkerung… Wir von SchlagerPlanet werden da gerne mithelfen!
