Klostertaler

Klostertaler

2010 endete eine der schönsten und längsten Biographien des volkstümlichen Musikmarkts aller Zeiten: Die Klostertaler lösten sich auf. Diese Traditionsband, diese österreichische Institution, hatte seit 1976 Bestand gehabt, auch wenn sich die Jungs bis zum Jahr 1997 noch als „Die jungen Klostertaler“ vorstellen ließen. Das war bereits damals schon ein wenig absurd wirkte, war doch kaum einer von ihnen nach 1960 geboren worden. Das erste Konzert der Klostertaler, so weiß ihr Wiki, fand 1976 in Salem-Mimmenhausen statt. So provinziell wie das klingt, ist es auch, wobei hier doch betont werden soll, dass nicht die Absicht besteht, Salem-Mimmenhausenern auf die Füße zu treten. Im Gegenteil, als der Ort, an dem die legendären Klostertaler ihre unvergleichbare Karriere begannen, besteht von Seiten der Redaktion nichts als Hochachtung für Salem-Mimmenhausen. 1993 gewannen die Jungs von den Klostertalern den Grand-Prix der Volksmusik für Österreich. Dass dies nichts anderes als ihren endgültigen Durchbruch bedeutete, ist wohl jedem klar. Zwar hatten die Klostertaler laut ihrem Wiki auch bereits in den Achtzigern einige Erfolge mit ihren Singles feiern können, doch „An a Wunder hob i g'laubt“ toppte alles, was vorher gewesen war.

Wahre Fans kennen natürlich auch die Titel von zuvor: „Franz fahr net nach San Francisco“ oder „Heut ist der Teufel los“ sind beileibe keine schlechten Songs und bloß, weil sie vom „Wunder“ heute überschattet werden, bedeutet dies nicht, dass die Lieder nicht selbst noch strahlen wie der Sonnenschein in Person.
Als die Band 2008 zum zweiten Mal den Grand-Prix gewann und damit einen Rekord aufstellte, der sich so schnell wohl nicht brechen lassen wird, war die Fachwelt natürlich aus dem Häuschen. Aber nicht nur die Fachwelt, denn der Titel „Heimat ist dort, wo die Berge sind“, ist schlicht ein tolles Lied und hat deshalb auch unter den Fans der Klostertaler, des Schlagers und der volkstümlichen Musik im Allgemeinen auch einiges an Staub aufgewirbelt. Im Laufe ihrer Biographie, also ihres Bestehens, kamen und gingen die Mitglieder der Klostertaler. Einen einheitlichen Klostertaler Steckbrief kann man schlecht schreiben. Im Laufe der Jahre gehörten der Band insgesamt etwa 10 Mitglieder, zuletzt 6 an der Zahl, zeitweise aber sogar bis zu sieben an. Von den fünf Gründungsmitgliedern blieb nur Markus Wohlfart der Band bis zum Ende treu. Andere suchten ihr Glück in Solo Karrieren oder setzten sich schlicht zur Ruhe. Nach dem Ende der Klostertaler haben sich die meisten der Mitglieder auch auf eigenständige musikalische Wege begeben. Heute können die Ex-Klostertaler auf vier Platin- und 17 Goldene Schallplatten, eine Goldene Stimmgabel und verschiedenste Ehrungen und Preise zurückblicken. Fast alles, was es in ihrem Metier zu gewinnen gab, haben die Klostertaler im Laufe ihrer langen Biographie eingeheimst. In ihrer Discographie finden sich Dutzende von Alben und unzählbare Singles. Was für ein Jammer, dass es vorbei ist, was für ein Glück, dass es sie gab.

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