Lale Andersen: Heute ist der Todestag der „Lili Marleen“-Sängerin

In Erinnerung

Lale Andersens „Lili Marleen“ tröstete im 2. Weltkrieg Soldaten auf beiden Seiten der Fronten und wurde zum Welthit. Heute vor 47 Jahren verstarb die Sängerin aus Bremerhaven.

Weltstar Lale Andersen hätte heute Geburtstag gehabt.

Lale Andersen hieß mit bürgerlichem Namen Liese-Lotte Helene Berta Bunnenberg, wurde am 23. September 1905 geboren und wuchs in Bremerhaven auf, wo sie bereits mit 17 Jahren den Maler Paul Ernst Wilke heiratet. 1931 ließ sie sich scheiden und ging nach Berlin, um als Sängerin Karriere zu machen. Ihre drei Kinder ließ sie hinter sich, sie wuchsen bei Verwandten und in Heimen auf.

Wie so oft steckt hinter bedeutenden historischen Ereignissen ein Zufall, oder Schicksal, jedenfalls etwas Unvorhergesehenes. So auch bei der Entwicklung von „Lili Marleen“ zum Welterfolg. 1939 nahm die sich mittlerweile Lale Andersen nennende Sängerin das von Texter Hans Leip und Norbert Schultze geschriebene Lied mit dem Untertitel „Lied eines jungen Wachpostens“ auf. Doch ein Erfolg wurde es zunächst nicht. Andersen tingelte auf eher kleinen Bühnen durch’s kriegeuphorisierte Land.

Lale Andersens Welterfolg „Lili Marleen“

Erst als der Soldatensender Belgrad das Lied aus dem Archiv fischte und auf Wunsch vieler Zuschriften von Soldaten immer und immer wieder spielte, entwickelte sich der traurige Schlager zu einem Hit. Der Inhalt war den Nazis jedoch zutiefst suspekt. Es handelt von einem Soldaten, der im Krieg davon träumt, seine Freundin endlich vor der Kaserne am alten Treffpunkt wieder zu sehen – doch die düstere Atmosphäre des Liedes legt kein gutes Ende nahe. „Lili Marleen“ wurde als „wehrmachtzersetzend“ verboten und durfte nicht mehr in Nazi-Deutschland gespielt werden.

1941 veröffentlichte Andersen das Soldatenlied „Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei“. Aufgrund des Künstlernamens, ihrer tiefen Stimme und ihres hübschen, wenn auch markanten Gesichts, hielten viele sie für ein Schwedin.

Lale Andersen, die nicht so spurte, wie sich das die Reichskulturkammer von Joseph Goebbels wünschte – unter anderem hielt sie Briefkontakt mit Emigranten aus der Schweiz und weigerte sich, an einer Führung durch das Warschauer Ghetto teilzunehmen – wurde 1943 mit Berufsverbot belegt. Dieses wurde jedoch gelockert, als fälschlicherweise gemutmaßt wurde, ob sie in ein Konzentrationslager eingesperrt wurde. Danach zog sich Lale Andersen auf die Nordseeinsel Langeoog zurück, die auch nach dem Ende des 2. Weltkriegs ihre neue Heimat blieb.

Nach dem 2. Weltkrieg machte Lale Andersen international Karriere, trat mit Chansons und Seemannsliedern weltweit auf. Zu ihren größten Erfolgen zählen „Fernweh“, „Ein Schiff wird kommen“ oder „Blue Hawaii“. Mit dem Titel „Einmal sehen wir uns wieder“ trat Lale Andersen 1961 in Cannes beim „Grand Prix d’Eurovision“, dem heutigen „Eurovision Song Contest“, für Deutschland an. Sie wurde 13. von 16 Teilnehmern.

Ein Weltstar aus Bremerhaven

Vom „Time“-Magazin wurde Lale Andersen in die „Liste der berühmtesten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts“ aufgenommen. Die Sängerin trat auch in zahlreichen Filmen auf, wie dem NS-Propagandastreifen „G.P.U“, nach dem Krieg in weiteren Musikfilmen wie „Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein“, „…wie einst Lili Marleen“ und in Fernsehfilmen wie „Einer fehlt beim Kurkonzert“. 1964 drehte der Show-Regisseur Truck Branss mit Lale Andersen eines seiner berühmten „Porträts in Musik“.

Lale Andersen verstarb am 29. August 1972 in Wien an einem Leberkrebsleiden. Kurz zuvor erschien ihre Biografie „Der Himmel hat viele Farben“. Ihr Grab liegt auf dem Friedhof ihrer Lieblingsinsel Langeoog. Durch ihre Musik bleibt sie für uns bis heute unvergessen.