Unions-Kollege widerspricht Liskow zur Schlager-Quote

Mindestquote

Nachdem sich bereits Künstler und Fans für mehr Schlager im deutschen Radio einsetzten, meldete sich Anfang der Woche auch eine Stimme aus der Politik zu Wort. Franz-Robert Liskow forderte eine Mindestquote, sein Parteikollege hält nun dagegen.

Nun setzt sich auch die Politik für mehr Schlager im Radio ein.

Franz-Robert Liskow ist Vorsitzender der Jungen Union Mecklenburg-Vorpommern. Gegenüber der BILD forderte er Anfang der Woche eine Mindestquote von 35 Prozent für deutschen Schlager im Radio. Die derzeitigen zehn Prozent seien nicht ausreichend, denn junge Menschen hören nicht mehr nur ausschließlich internationale Musik, wie er sagt: „Durch Helene Fischer hat der Schlager ein frisches Image bekommen. Der NDR glaubt noch immer, junge Leute wollen nur internationale Popmusik hören. Die sollen mal in Helenes Konzerte gehen.“ Sein Parteikollege Tobias Paintner aus Schwaben sieht die Sache anders, er stellte sich nun gegen die Bemühungen von Franz-Robert Liskow.

Die Umsetzung der Mindestquote solle laut Liskow durch eine „freiwillige Selbstverpflichtung“ erlangt werden. Diese soll von der Landesregierung beim Rundfunkrat für die Sender durchgesetzt werden und später auf die Bundesebene ausgeweitet werden. Angedacht ist auch eine Demonstration für mehr Schlager in den Radiosendern seitens der Jungen Union in der kommenden Zeit.

Tobias Paintner, Bezirksvorsitzender der Jungen Union Schwaben war im Interview bei Radio AllgäuHIT und sprach sich dort explizit gegen das Vorhaben seines Parteikollegen aus. Er sei grundsätzlich nicht gegen mehr deutschsprachige Musik im Radio, die Quote sei jedoch überflüssig: „Die Musikauswahl soll den Radiosendern frei überlassen sein.“ Einigkeit in der Jungen Union herrscht zum Thema Schlager-Quote im deutschen Radio bislang also noch nicht.

Breite Fürsprache

Weit und breit sprossen schon in den vergangenen Monaten die Fürsprecher für Schlager in der deutschen Radio- und Fernsehlandschaft aus dem Boden. Sowohl Künstler als auch Fans setzten sich dafür ein. Matthias Reim sagte zum Beispiel der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Es ist einfach schade, dass so viel hochqualitative deutsche Musik wie ein Stiefkind behandelt wird, obwohl das Stiefkind schon längst die Straßen regiert.“

Dieser Einsatz kommt nicht von ungefähr, erlebt doch die Schlagermusik in den letzten Jahren eine Renaissance: Als mit Beatrice Egli 2013 eine Schlagersängerin bei „Deutschland sucht den Superstar“ gewann und die Jury 2014 durch Marianne Rosenberg und Andrea Berg, sowie in diesem Jahr durch Heino mit Schlagergrößen verstärkt wurde, wurden bereits Statements für die deutsche Unterhaltungsmusik gesetzt. Helene Fischer rangiert mit ihren Alben und vor allem mit ihrer Single „Atemlos durch die Nacht“ stetig in den oberen Rängen der Charts. Immer mehr junge Künstler machen sich auf, im Bereich Schlager, die Initiative zu ergreifen und im Fernsehen sind Gesichter wie Florian Silbereisen, Helene Fischer und Andreas Gabalier immer häufiger zu sehen.

Es gibt auch andere Initiativen für mehr Schlager im Radio.
©Denny Schönemann