Schauspielerin kritisiert Gesundheitssystem – „Politisch läuft da viel schief“
Eigentlich steht bei ihr eine TV-Premiere im Mittelpunkt – doch Schauspielerin Ulrike C. Tscharre nutzt die Gelegenheit, um Klartext zu reden. Anlässlich der neuen ARD-Reihe „David und Goliath“ spricht sie offen über Probleme im deutschen Gesundheitswesen.
„Eine unhaltbare Situation“
Ulrike C. Tscharre (53) ist für ihre Rolle in der Krankenhausserie tief in die Abläufe von Kliniken und Praxen eingetaucht – und dabei auf Missstände gestoßen, die sie erschrecken. Im Interview mit der Agentur teleschau erklärt sie: „Ich kenne viele Ärzte, die ihre Praxis aufgeben, weil sie in diesem System nicht mehr arbeiten wollen.“
Auch junge Pflegekräfte würden voller Motivation starten, nur um den Beruf kurze Zeit später wieder aufzugeben. Besonders drastisch schildert Tscharre ihre eigenen Erfahrungen nach einem Umzug aufs Land: „Ein Jahr habe ich gebraucht, um einen Hausarzt zu finden.“ Für die Schauspielerin ist das ein klarer Beleg, dass es im Gesundheitssystem „an allen Ecken hakt“.
„Politisch läuft da viel schief“
Mit Blick auf die Ursachen spart Tscharre nicht mit Kritik: Bürokratie und Ärztemangel würden das System zunehmend lähmen. „Ein Zahnarzt sollte sich um seine Patienten kümmern und nicht acht Seiten Papier für eine Füllung ausfüllen müssen. Politisch läuft da viel schief.“ Auch geplante Maßnahmen wie die verpflichtende Hausarzt-Überweisung bewertet sie skeptisch: Auf dem Land, wo es ohnehin kaum Hausärzte gibt, sei dies schlicht nicht umsetzbar.
Gleichzeitig mahnt sie zu Verständnis für die Beschäftigten im Gesundheitswesen: „Viele sind überlastet, fühlen sich alleingelassen – und trotzdem bemühen sie sich.“ Ihre Hoffnung: Dass eine Serie wie „David und Goliath“ mehr Bewusstsein dafür schafft, wie sehr auch das Klinikpersonal am Limit arbeitet.