Drohungen zwingen bekannten Musiker zur Konzertabsage

Israel-Hasser

Musik verbindet – doch manchmal wird sie zum politischen Spielball. Radiohead-Gitarrist Jonny Greenwood musste jetzt zwei Konzerte in England absagen. Grund dafür: ernstzunehmende Drohungen von Anti-Israel-Aktivisten.

Absage aus Sicherheitsgründen

Eigentlich wollte Jonny Greenwood (52) zusammen mit dem israelischen Musiker Dudu Tassa (48) am 23. Juni in Bristol und am 25. Juni in London auftreten. Doch die Veranstaltungsorte sahen sich Drohungen ausgesetzt, die auch Besucher und Mitarbeiter gefährdet hätten. In einem Statement auf X erklärte Greenwood: „Die Veranstaltungsorte und ihre unschuldigen Mitarbeiter haben hinreichend ernst zu nehmende Drohungen erhalten, sodass wir zu dem Schluss kommen, dass es nicht sicher wäre, die Konzerte durchzuführen.“

Welche Art von Bedrohung genau gemeint war, ließ er offen. Klar ist aber: Die Kampagne „Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boycott of Israel“ (Pacbi) hatte im Vorfeld Druck gemacht – und begrüßte die Absage als Erfolg. Greenwood hingegen betonte, es gebe dabei „nichts zu feiern“.

„Musik darf nicht zum Schweigen gebracht werden“

Greenwood wehrte sich gegen die politischen Attacken: „Musiker zu zwingen, nicht aufzutreten, ist eine Methode der Zensur und des Schweigens.“ Sein Ensemble sei bewusst international besetzt – mit Künstlern aus Israel, Syrien, Libanon, Kuwait und Irak. Alle eint die „Liebe zur arabischen Musik“, unabhängig von Religion oder Herkunft. Besonders pikant: Greenwood ist mit der israelischen Künstlerin Sharona Katan verheiratet.

Schon länger gerät er wegen seiner Auftritte ins Visier prominenter Kritiker – allen voran Roger Waters (81), Pink-Floyd-Mitgründer und überzeugter Unterstützer der antiisraelischen BDS-Bewegung. Waters attackierte Greenwood und Sänger Thom Yorke (56) wiederholt scharf, nannte Yorke zuletzt gar ein „totales Arschloch“. Für Greenwood aber bleibt klar: Musik sollte Grenzen überwinden – nicht gezogen werden.