Dieter Hallervorden rechnet ab: „Sind nur Verkaufsshows“
Dieter Hallervorden meldet sich kurz vor seinem 90. Geburtstag mit klaren Worten zu Wort. Vor allem über die Entwicklung heutiger Talkshows zeigt sich der Schauspieler enttäuscht – und findet, dass das Fernsehen an Spannung verloren hat.
„Früher knisterte die Luft“
Der 89-Jährige vermisst die Zeiten, in denen Gäste in Talkrunden leidenschaftlich aneinandergerieten. „Früher habe ich auch sehr viele Talkshows geschaut, aber die sind mittlerweile nicht mehr auszuhalten“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Als Beispiele nennt er Herbert Wehner, Franz Josef Strauß oder Willy Brandt – Politiker, bei denen es „richtig zur Sache ging“ und deren Wortgefechte beim Publikum für Aufregung sorgten.
Heute hingegen gehe es Hallervorden zufolge fast ausschließlich um Eigenwerbung. „Da hat jemand ein neues Buch geschrieben oder jemand muss seinen Film promoten, andere legen ihr Partei-Programm vor“, kritisiert er. Zwischen den Gästen entstehe dabei kaum noch eine echte Verbindung. „Wenn Leute zusammensitzen, die sich zum ersten Mal sehen und nichts miteinander zu tun haben – wie soll da Spannung aufkommen?“
Kaum Zeit für Fernsehen
Der Entertainer selbst schaut nur noch selten Fernsehen. Grund dafür seien nicht nur seine Ansichten über die Programme, sondern auch seine zahlreichen Verpflichtungen. Hallervorden betreibt gleich drei Theater: das Schlosspark Theater und das Kabarett „Die Wühlmäuse“ in Berlin sowie das Mitteldeutsche Theater in seiner Geburtsstadt Dessau.
„Ich habe die Verantwortung für all das – da bleibt kaum Zeit für Fernsehen“, erklärt er.