Grandioser Tourauftakt für Roland Kaiser in Riesa

Roland Kaiser: „Seelenbahnen“-Tourauftakt in der Sachsenarena in Riesa

Kaiser-Party

Wenn der Kaiser zur Audienz ruft, dann kommen sie in Scharen: Vor ausverkauftem Haus startete Roland Kaiser gestern seine „Seelenbahnen“-Tournee. Er versprach eine musikalische Reise mit Glücksminuten und scharfen Kurven. Genau das lieferte er.

Roland Kaiser Riesa
Roland Kaiser eröffnete gestern seine Tour.

Roland Kaiser scheint eine besondere Beziehung zu den Sachsen zu haben: Jedes Jahr im Sommer feiern ihn zehntausende Menschen am Elbufer in Dresden bei seiner „Kaisermania“. Und auch seinen Tourauftakt zelebrierte der Kaiser in Sachsen: Gestern Abend startete er in Riesa in der Sachsenarena mit seinem neuen „Seelenbahnen“-Programm.

„Ich würde lieber unanständig jung bleiben“

Kurz vor Beginn der Show glich die Halle noch einem wuselnden Ameisenhaufen: Die einen übten noch ein letztes Mal den Text, die anderen suchten noch ihre Plätze. Doch als der Countdown begann und die Band auf die Bühne kam, herrschte ehrfürchtige Stille im Raum. Dann trat endlich er ins Rampenlicht: Roland Kaiser wurde mit tosendem Applaus empfangen, noch bevor er überhaupt einen einzigen Ton gesungen hatte. Da huschte ihm bereits ein erstes zaghaftes Lächeln über die Lippen. Er startete mit dem Song „Seelenbahnen“ vom gleichnamigen Album in den Konzertabend. „Seelenbahnen zeichnen mein Gesicht“, begrüßte der Kaiser sein Publikum. „Wie schön, dass wir uns heute Abend ins Gesicht schauen können. Irgendwann wird jedes Gesicht zur Landschaft und wenn ich morgens in den Spiegel schaue, dann sehe ich da Linien des Lebens. Dann kommt mir immer der Satz ‚mit Anstand älter werden‘ in den Sinn. Da denke ich immer, dass ich lieber unanständig jung bleiben würde.“

Roland Kaiser Riesa
Maite Kelly war an Roland Kaisers Seite.
©Daniela Jäntsch

Glücksminuten und scharfe Kurven

„Ich möchte heute Abend alle mitnehmen auf eine Reise. Eine Reise mit vielen Glücksminuten aber auch scharfen Kurven. Eine kleine Achterbahnfahrt, wenn Sie so wollen“, sagte Roland Kaiser zu Beginn seiner Show. Und es sei vorweg genommen: Dieses Versprechen hat er gehalten. Und schon beim zweiten Song des Abends, „Im 5. Element“, wich die eben noch ehrfürchtige Stille, mit der das Publikum diesem Ausnahmekünstler gelauscht hatte, einem frenetischen Klatschen. Die Ersten tanzten und sangen schon, ganz so, als wäre das Konzert bereits seit eineinhalb Stunden in vollem Gange. Der Kaiser ist eben ein Stimmungsgarant und er beherrscht das Spiel mit dem Wechsel der Emotionen perfekt. Wie immer bei seinen Auftritten bewies der Kaiser auch beim Styling Stil. Im eleganten Smoking mit weißem Hemd und Fliege erschien er in der Sachsenarena. Eine bestimmte Altersgruppe suchte man im Publikum bei Roland Kaiser übrigens vergeblich: Da sitzt rechts der Altherren Fußballclub, links die Mädelstruppe mit einem Sektchen in der Hand und mittendrin Oma, Mama und Tochter.

Roland Kaiser Riesa
Roland Kaiser zeigte sich stilvoll.
©Daniela Jäntsch

„Eine tolle Premiere“

Nach seinem Song „Ich bereue nichts“ vom aktuellen Album sinnierte der charismatische Sänger über den Sinn des Lebens. „Nichts zu bereuen, das ist doch irgendwie der Sinn des Lebens, oder? Jeden Augenblick zu genießen.“ Beim Klassiker „Alles was du willst“ hielt sich dann auch der letzte Klatschmuffel nicht mehr wirklich still auf seinem Sitz. Von den Tribünen kamen die ersten Leute herunter, um zu tanzen und aus dem Konzert eine große Kaiser-Party zu machen. „Es ist wirklich ein toller Abend für mich, eine schöne Premiere“, sagte Roland Kaiser. Als er dann noch seinen Hit „Santa Maria“ anstimmte, verwandelte sich die Halle in einen einzigen großen Chor.

Roland Kaiser Riesa
Mit einem großen Ensemble trat Roland Kaiser auf.
©Daniela Jäntsch

Der Kaiser und seine „Neue“

„Neue Projekte sind spannend, das Neue zwingt uns umzudenken“, erzählte Roland Kaiser. „Das Neue hält wach und jung und nur wer sich darauf einlässt, kann ganz der Alte bleiben. Und ich liebe den neuen Impuls kreativer Köpfe und ich bin sehr stolz auf meinen Stargast heute Abend: Maite Kelly.“ Als die kaiserlichen Fans diesen Namen hörten, gab es vorerst kein Halten mehr. Wie bei einer Völkerwanderung: Die Ränge leerten sich und alles strömte nach vorn zur Bühne, um die beiden Stars zu feiern. Er im Smoking, sie im rosa Ballonrock, dazu die wunderbar harmonierenden Stimmen der beiden – bitte mehr von diesen Duetten! Mit „Sag bloß nicht hello“ und „Warum hast du nicht nein gesagt“ gab es gleich zwei Songs mit Maite. Und es schien, als hätte sie im Schlager zumindest ihr zweites Zuhause gefunden.

Erinnerung an die ganz Großen

Roland Kaiser gehört zu den ganz großen Stars der Branche, keine Frage. Und doch wollte er an drei Künstler erinnern: Zu Ehren von Udo Jürgens, Frank Sinatra und Dean Martin interpretierte er ihre Lieder neu. Und als er „Ich war noch niemals in New York“ sang, verdrückte der ein oder andere unter den Zuschauern auch ein paar Tränen für den im Dezember verstorbenen Udo Jürgens.
Der Kaiser brachte in den zweieinhalb Stunden Konzert viele seiner großen Hits unter: „Midnight Lady“, „Extreme“ und „Joana“ fehlten genauso wenig wie die Songs vom aktuellen Album „Seelenbahnen“. Die Fans feierten ihren „Roli“: Direkt vor der Bühne versammelten sich die Zuschauer von den Tribünen, andere tanzten hinten gemütlich ihren Discofox. Nach mehreren Zugaben verließ Roland Kaiser für diesen Abend die Bühne. Es war ein gelungener Tourneeauftakt. Wer diesen phänomenalen Abend verpasst hat, hat noch bei 20 weiteren Konzerten die Gelegenheit diesen Ausnahmekünstler live zu erleben.

Caroline Staude
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